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Peugeot 208 2015 im Kleinwagen-Vergleichstest Neues Stadtgespräch

Inhalt
  1. Peugeot 208 vs. Fiesta, i20 & Mazda 2: KAROSSERIE
  2. Kleinwagen im Vergleichstest: FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GERTRIEBE
  4. Peugeot 208-Facelift im Vergleichstest: FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT
  7. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Peugeot hat den 208 überarbeitet. Gerade auf der Welt, trifft der kleine Löwe schon auf seine schärfsten Widersacher. Ein Vergleichstest in der sportlichen 100-PS-Klasse

Kein Mensch braucht mehr als vier Meter Auto! Eine radikale These – doch schon nach einem Tag mit diesen Zwergen ist man überzeugt davon. Lässt man den Winterurlaub zu fünft oder den Umzug mit zwei Meter langen Regalteilen mal außen vor, erfüllt ein Kleinwagen neuester Generation alle Wünsche des Alltags. Nicht einmal bei Komfort oder Ausstattung müssen große Abstriche zur Golf-Klasse gemacht werden.

Denn sogar modernste Sicherheitsextras wie ein autonomer Notbremsassistent oder ein Head-up-Display (Mazda) sind zu bekommen. Und die Fahrleistungen entpuppen sich zumindest mit den gut 100 PS starken Benzinern regelrecht als sportlich. Das Ganze gibt es schon ab nicht einmal 16.000 Euro. Einziger Haken scheint das immer noch schwache Image eines Kleinwagens. Doch das polieren Ford Fiesta, Hyundai i20, Mazda 2 und der aufgefrischte Peugeot 208 in diesem Vergleichstest ordentlich auf.

 

Peugeot 208 vs. Fiesta, i20 & Mazda 2: KAROSSERIE

Mit 3,97 Metern bleibt der Peugeot 208 auch nach seiner Überarbeitung noch ein paar Fingerbreit kürzer als der Klassendurchschnitt. Wer auf den vorderen Sitzen Platz nimmt, wird den Innenraum dennoch als erstaunlich luftig und geräumig empfinden. Das dürfte vor allem an den tiefen Fensterflächen, dem Panoramaglasdach (490 Euro) sowie dem reduzierten Armaturenträger samt ultrakleinem Lenkrad liegen.

Faktisch bieten aber Hyundai und Ford auf den Vordersitzen den meisten Platz. Hinten wird es in den Kleinwagen nur für Langgewachsene am Haaransatz eng. Besonders im Mazda 2 muss man so trotz sehr tiefer Sitzposition den Kopf ein wenig einziehen. Da hält man es auf den straffen Polstern des Hyundai i20 eher aus. Beide Asiaten glänzen übrigens mit perfekter Bedienbarkeit.

Im Mazda gefällt die zentrale Bedieneinheit samt Drehschalter (Multi Commander) und anschaulichem Bildschirm, beim Hyundai die übersichtliche Anordnung der Knöpfe. Das kann man im Ford nicht gerade behaupten. In seiner eher verspielten Cockpitlandschaft finden sich mehr als 70 unterschiedlich geformte und teilweise winzig kleine Schalter und Knöpfe. Dazu wirkt der überladene 8,8 Zentimeter große Bildschirm in der Mitte wie ein Mäusekino.

Im Innenraum des Peugeot 208 Facelift hat sich mit der Überarbeitung nicht viel geändert: Das abgeflachte Lenkrad sitzt immer noch gewöhnungsbedürftig unter den Armaturen, und die Verarbeitungsqualität ist die schlechteste im Testfeld. Immerhin taugt der Franzose als Nutztier. Zuladung (472 Kilogramm) und Anhängelast (1,15 Tonnen) sind für die Klasse top. Doch der Hyundai hält mit dem größten Kofferraum (326 bis 1042 Liter) und als einziger mit einer komplett ebenen Ladefläche dagegen.

 

Kleinwagen im Vergleichstest: FAHRKOMFORT

Angst vor langen Touren braucht man hier nicht zu haben. Denn Rücken- oder Ohrenschmerzen gehören in dieser Klasse längst der Vergangenheit an. So stört man sich höchstens an Kleinigkeiten wie zu kurzen Beinauflagen im Mazda, der mangelnden Schulterabstützung im Peugeot oder den weit nach innen gezogenen Türgriffen im Ford. Straff, aber wirkungsvoll gepolstert ist das Hyundai-Gestühl, auf dem man selbst zu viert am bequemsten reisen kann. Überhaupt überzeugt der Koreaner vorn wie hinten mit sehr guter Ergonomie, bietet viele nützliche Ablagen sowie die größte Kofferraumklappe.

Praktische Details wie gummierte Ablagen oder mit Leder gepolsterte Knieablagen am Mittelkonsolenrand finden sich aber auch im Mazda 2. Bei Anmutung und Verarbeitungsqualität gehört der Japaner ohnehin zu den Besten der Klasse, was sich auch in einer hervorragenden Geräuschdämmung äußert. Dagegen hinterlassen die harten Plastikteile im Peugeot einen eher klapprigen Eindruck. Das merkt man vor allem auf schlechten Straßen, wenn sich Heckklappe und Motorhaube kräftig bewegen und Federn und Dämpfer früh an ihre Grenzen stoßen.

Den kompletten Gegensatz dazu bilden Ford und Mazda. Ihre Karosserien wirken wie aus einem Guss und geben selbst auf extrem welligem Untergrund keinen Mucks von sich. Zudem rollen beide auf 16-Zoll-Felgen am sanftesten ab und federn auch sonst sehr anständig, wenn auch ein wenig zappelig. Die größten Federreserven bewahrt sich aber der Hyundai. Selbst bei voller Beladung behält der i20 seinen souveränen Charakter, der eher an die größere Kompaktklasse erinnert.

 

MOTOR/GERTRIEBE

In der Benzinerklasse um gut 100 PS verfolgen die vier Hersteller zwei unterschiedliche Ansätze. Ford und Peugeot setzen auf das Downsizing-Prinzip mit drei Zylindern, weniger Hubraum, aber Turbolader. Hyundai und Mazda dagegen vertrauen auf etwas größere Saugmotoren. Die verlangen dafür nach kürzer übersetzten Sechsganggetrieben, während die Turboaggregate mit mehr Drehmoment gut mit fünf längeren Gängen leben können.

Wer gern schaltet, wird mit dem ultrakurzen, exakt geführten Schalthebel im Mazda seine wahre Freude haben. Hinzu kommen die perfekte Getriebeauslegung und der kräftige, hochverdichtete Motor, der seine Leistung von 115 PS mustergültig entfaltet. Dass diese Kombination bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit die Nase vorn hat, verwundert nicht. Gerade 9,1 Sekunden vergehen aus dem Stand bis Tempo 100.

Weil es den SKYACTIV-G 115 i-ELOOP nur in der Sports-Line-Version gibt, thront passend zur sportlichen Ausrichtung ein zentraler Drehzahlmesser anstelle des Tachos. Langsam ist aber auch der Peugeot nicht, der mit sattem Drehmoment von 205 Newtonmetern protzt. Die langen Gänge und der knurrige Dreizylinder-Sound wirken allerdings weniger sportlich. Da weiß der Ford Fiesta sein ein Liter kleines Dreizylinder-Herz besser zu vertuschen. An die Fahrleistungen der beiden anderen kommt er jedoch nicht heran.

Langsamster im Test ist der Hyundai i20, dessen langhubiger 1,4-Liter-Sauger zwar seidig hochdrehen kann, mit 134 Newtonmeter Drehmoment im Vergleich allerdings etwas schwachbrüstig wirkt. Zudem verwundert die sehr kurze und enge Auslegung des vierten, fünften und sechsten Gangs. So muss die Kurbelwelle des i20 bei Tempo 100 schon mit 2800 Umdrehungen rotieren. Bei Autobahnfahrten wirkt das angestrengt und macht sich auch beim Verbrauch bemerkbar. Mit durchschnittlich 6,7 Litern muss man auf 100 Kilometer rechnen. Die Konkurrenten geben sich mit knapp einem Liter weniger zufrieden.

 

Peugeot 208-Facelift im Vergleichstest: FAHRDYNAMIK

Sein kräftiger Motor und das knackige Getriebe kommen dem Mazda ebenso auf dem Handlingkurs zugute, auch wenn die Bremse hier und da Schwächen zeigt. Trotzdem kann er sich auf der abgesperrten Strecke sogar vom Ford absetzen, der insgesamt die souveränste Vorstellung abliefert. Lenkung, Bremsgefühl und Traktion des Kölners sind Klassenmaßstab.

Und das gut abgestimmte Fahrwerk wäre auch mit deutlich mehr Power nicht überfordert. Im Slalom, wo es nicht auf die Motorleistung ankommt, fährt der Ford den anderen davon. Erstaunlich fix umzirkelt auch der Hyundai die Pylonenreihe. Und mit Bremswerten um 36 Meter zeigt er der Konkurrenz, wie man im Fahrdynamik-Kapitel ganz vorn mitspielt, ohne ein wirklich sportliches Auto zu sein.

Hier haben Mazda 2 und Peugeot 208 noch Nachholbedarf – nach einer Vollbremsung aus 100 km/h stehen sie mit heißen Bremsscheiben erst nach rund 40 Metern. So zackig wie der Franzose lenkt allerdings keiner der anderen ein. Eine Bewegung am kleinen Lenkrad, und der 208 ändert prompt den Kurs. Im Grenzbereich mischt sich aber das ESP rigoros ein und würgt hastige Manöver frühzeitig ab.

 

UMWELT/KOSTEN

Der Preisdruck im Kleinwagensegment ist immens, und so wachsen die Anschaffungskosten der vier Zwerge selbst mit den starken Benzinmotoren nicht ins Unermessliche. Am günstigsten sind Ford und Hyundai mit 100 PS zu bekommen. Für 15.850 Euro zeigen sich nur die Koreaner großzügig bei der Ausstattung. Bluetooth-Freisprecheinrichtung ist zu diesem Preis ebenso selbstverständlich wie Klimaanlage, Einparkhilfe hinten oder Nebelscheinwerfer. Sogar den Spurhalteassistenten legt Hyundai serienmäßig drauf. Ferner gewährt das Unternehmen wie Peugeot fünf Jahre Garantie.

Einen Spurhalteassistenten gibt es auch beim Mazda, jedoch ist der 2er mit 115 PS nur in der Sports-Line zu haben – und die kostet mindestens 18.790 Euro. Dafür lässt die üppig bespickte Ausstattungsliste samt Leichtmetallfelgen, Notbremsassistent oder Klimaautomatik kaum Wünsche offen. Gegen Aufpreis gibt es obendrein LED-Scheinwerfer (650 Euro), Head-up-Display, Toter-Winkel-Warner sowie Fernlichtassistent (zusammen 900 Euro). Teuerster im Quartett ist unterm Strich der Peugeot, weil es auch ihn mit 110 PS lediglich in der edlen Allure-Variante gibt.

 

FAZIT

Mal wieder sind es die Franzosen, die für extravagante Abwechslung in der Automobilwelt sorgen. Die Klasse der Kleinwagen mischt der neue Peugeot 208 mit seiner auffälligen Strukturlackierung und der luftigen Atmosphäre jedenfalls ordentlich auf. Allerdings ist der 110 PS starke Benziner der Teuerste im Testfeld, was dem 208 den vierten Platz beschert. Nicht viel günstiger, aber deutlich besser verarbeitet und ausgestattet ist der Mazda 2, der mit kräftigem Motor und einer super  Getriebeabstimmung brilliert. Nur haarscharf landet er hinter dem Ford Fiesta. Der Kölner überzeugt mit sehr guten fahrdynamischen Qualitäten, ausgewogener Fahrwerksabstimmung und niedrigem Verbrauch. Das unterm Strich günstigste Angebot ist aber der Hyundai i20. Der guten Ausstattung und einer vollen Fünfjahresgarantie haben die Konkurrenten einfach nichts entgegenzusetzen. Obendrein gewinnt er die Kapitel Karosserie und Komfort – ein Siegertyp durch und durch.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

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