close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Vergleich City-Cars: Opel Adam, VW Up, Fiat 500 und Ford Ka Stadtrundfahrt

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Fiat 500, Ford Ka und VW Up! sind die Hits im Segment der City-Autos. Doch jetzt kommt der schick gestylte Opel Adam, um ihnen das Leben schwer zu machen. Vergleichstest

Bunte Bilder mit jungen Hipstern in schrägen Klamotten und peinlichen Posen. Was so aussieht wie eine Kollage von Party-Schnappschüssen auf Facebook, ist Teil des Opel Adam-Produktkatalogs. Viele Fotos, unzählige Farben, kaum Text. Opel will cool sein mit einem Kleinstwagen auf Corsa-Basis und das angestaubte Image loswerden. Der Kleine ist benannt nach dem Firmengründer Adam Opel, wird aber Ädäm ausgesprochen. Klingt gleich viel internationaler und richtig trendy.

Keine Frage, der Adam ist ein Hingucker, doch wie sieht’s mit seinen Eigenschaften aus? Wie schlägt er sich mit dem 87 PS starken 1,4-Liter-Benziner? Zum Test haben wir die Spitzenreiter des XXS-Auto-Segments eingeladen: VW Up 1.0 BlueMotion Technology (Dreizylinder, 75 PS) und Fiat 500 0.9 TwinAir (Zweizylinder, 86 PS). Die Plattform des Italieners – sie basiert auf der des Panda – nutzt auch der Ford Ka 1.2 mit vier Zylindern und 69 PS.

 

Karosserie

Dass unter dem Opel Adam ein Corsa steckt, merkt man vor allem auf den vorderen Sitzen mit ausreichend Platz nach allen Seiten. Selbst Personen über 1,90 Meter finden hier genug Raum – nicht zuletzt dank der guten Kopffreiheit und des vertikal sowie axial einstellbaren Volants. Diese Möglichkeit fehlt Fiat, Ford und VW. Auch die Fußräume der drei etablierten Stadt-Autos sind enger als der des Opel. Fiat 500 und Ford Ka mangelt es zudem an Ellenbogenfreiheit vorn – und hinten, genau wie im Adam, dessen Radstand 20 Zentimeter kürzer ist als der des Corsa. Ausreichend Kopffreiheit für Erwachsene im Fond und einen halbwegs angenehmen Einstieg durch die Lücke zwischen geklappter vorderer Sitzlehne und B-Säule bietet nur der Up (vier Türen: 480 Euro). Das Entern der Fonds von Fiat, Ford und Opel ist spürbar anstrengender.

Fensterflächen und Spiegel des Wolfsburgers sind groß, sodass man auch in den engsten Gassen und Parkhäusern souverän unterwegs ist – selbst ohne die im Testwagen installierte Einparkhilfe (im Paket für 595 Euro). Auch die Bedienung von Radio und Klimaanlage ist VW-typisch konservativ, aber übersichtlich und benutzerfreundlich gestaltet. Nur dass man den Tankdeckel allein mit dem Schlüssel öffnen kann und der Mini-Motorhaubenaufsteller etwas versteckt liegt, stört im Alltag.

Die Bedienung im Adam gelingt ebenfalls intuitiv, und das IntelliLink genannte Radio mit Sieben-Zoll-Touchscreen (300 Euro) ist eine Empfehlung wert. In Fiat und Ford stören unter anderem die zum Teil klein geratenen Tasten und Knöpfe.

Wenn es ums Laden geht, ist der Up einsame Spitze: 251 Liter Standardvolumen schluckt der kleinste VW. Legt man die Rücksitzlehnen um, sind sogar 951 Liter möglich. Da können Ka (224 bis 710 Liter) und 500 (185 bis 610 Liter) nicht mithalten – der Fiat darf jedoch die meisten Kilos mit an Bord nehmen und sogar noch einen bis zu 800 Kilo schweren Hänger ziehen. Adam-Fahrer müssen mit 170 bis 663 Liter Volumen auskommen und ihr Gepäck über die 85 Zentimeter hohe Ladekante auf den wiederum 30 Zentimeter unter dieser liegenden Ladeboden hieven. Praktisch geht anders. Übrigens: Bei umgeklappten Rücksitzlehnen erfreut keiner der Testwagen mit einer ebenen Ladefläche.

Dass der Adam ein sehr moderner Kleinwagen ist, merkt man auch an seiner im Vergleich umfangreichen Sicherheitsausstattung. Reifendruckkontrolle, Einparkassistent sowie Licht- und Regensensor bietet – wenn auch gegen Aufpreis – in diesem Segment nur Opel an. Einen Notbremsassistenten (automatische Vollbremsung unter 30 km/h; 595 Euro) gibt’s allerdings lediglich für den Up. Sicher keine schlechte Investition in ein Auto, dass in der Stadt zu Hause ist.

Materialien und Verarbeitungsqualität sind im Opel auf Vergleichsweise hohem Niveau. Weich geschäumte Verkleidungen, im Testwagen auch Leder (1000 Euro) und Klavierlack (100 Euro), muten hochwertig an, und die Spaltmaße im Innenraum passen ebenfalls. Das ist nicht üblich in diesem Segment, wie Fiat 500 und Ford Ka beweisen. Allerdings ist auch der Opel-Testwagen nicht frei von Fehlern. Knarzgeräusche im Armaturenbrett des straff gefederten Adam (Sportfahrwerk, 17-Zoll-Räder) und die nicht sauber eingepasste Beifahrertür trüben den ansonsten tadellosen Eindruck etwas. Zwar findet man im Cockpit des Up vor allem Hartplastik, doch die Verarbeitung ist sauber und solide.

KarosserieMax. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Raumangebot vorn10057605454
Raumangebot hinten10038323028
Übersichtlichkeit7047454042
Bedienung/ Funktion10074726870
Kofferraumvolumen10014294
Variabilität10016181818
Zuladung/ Anhängelast801012724
Sicherheit15040502534
Qualität/ Verarbeitung200125126120120
Kapitelbewertung1000421417371394
 

Fahrkomfort

Selbst nach über 1000 Kilometer Strecke am Stück im Mini-Opel zwickt der Rücken nicht. Die Opel-Sitze sind gut geformt und ausreichend straff gepolstert – eine Lordosenstütze braucht man nicht. Allerdings muss man sich etwas verrenken, will man den Anschnallgurt mit der Rechten von der B-Säule fischen. Wie auch bei Fiat 500 und Ford Ka gefällt uns im Adam die stufenlose Lehneneinstellung vorn – Up-Fahrer müssen hier mit vorgegebenen Rastern vorlieb nehmen. Im Fond dagegen überzeugt der VW Up mit großer Beinauflage und angenehmer Polsterung. Die Bank im Fiat zum Beispiel ist klein und auf Dauer etwas zu hart, und auch bei der Ergonomie muss der Fiat Federn lassen – besonders wegen weniger und unpraktisch platzierter Fächer und Ablagemöglichkeiten. Davon hat der VW reichlich und in ausreichender Dimension. In die Adam-Türen passen sogar große Trinkflaschen, seine Becherhalter sind aber nur für die Fondpassagiere bequem erreichbar. Wirklich störend fällt im Adam lediglich die schlechte Ablesbarkeit der Tasteneinheit für Sitz-, Lenkradheizung, Start-Stopp-Automatik sowie City-Lenkrad auf. Die Bedienelemente liegen aus Fahrersicht sehr versteckt in der Flucht von Lenkradkranz und Wischer-Hebel. Darüber hinaus sind die Klimatasten und Regler tief vor dem Schaltknauf installiert (eine Klimaanlage kostet in allen Testautos extra), sodass man etwa die Markierungen des Luftverteilers als Fahrer nur mäßig erkennen kann.

Die gemessenen Geräuschpegel und der subjektive Eindruck decken sich in diesem Vergleich. Bei langsamer Fahrt klingt der Zweizylinder im Fiat 500 sehr kernig, wie eine Nähmaschine. Auch bei höheren Geschwindigkeiten ist das Turbo-Aggregat präsent – anders als in Ka und Up, die mit lang übersetzten Getrieben bei Autobahntempo niedrigere Drehzahlen nutzen als die Konkurrenten. Im Adam gefällt der Geräuschkomfort bis etwa 100 km/h, danach fehlt ein länger übersetzter fünfter Gang oder gar eine sechste Stufe.

Im Alltag auf der Autobahn und planer Strecke federt der Up am komfortabelsten, aber auch die Fahrwerke in 500 und Ka schlucken Unebenheiten ordentlich. Auf Querfugen und -Kanten ziehen allerdings die vier Testkandidaten die Hinterachse nur noch nach – sauberes Anfedern geht anders, aber das ist in günstigen Kleinwagen mit kurzen Radständen meistens so. Der Adam liegt mit optionalem Sportfahrwerk und 17-Zöllern generell sehr satt und straff, bietet aber bei Beladung die meisten Reserven

FahrkomfortMax. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Sitzkomfort vorn15075787269
Sitzkomfort hinten10042343232
Ergonomie150108106105100
Innengeräusche5032282221
Geräuscheindruck10054525037
Klimatisierung5014211818
Federung leer20094939290
Federung beladen20088908686
Kapitelbewertung1000507502477453
 

Motor und Getriebe

Geht es um die Qualitäten beim Spurt, hat man im Adam die besten Karten. Der 1,4-Liter-Benziner braucht zwar Drehzahlen, damit es vorwärts geht, doch er münzt seinen Hubraumvorteil mithilfe des kurz übersetzten, knackigen Fünfgang-Getriebes auch in einen guten Antritt und die besten Elastizitätswerte um. Die Kraftentfaltung ist harmonisch, die Laufkultur vierzylindertypisch homogen.

Ebenfalls mit einem Vierzylinder (Zweiventiler von Fiat) ausgestattet, agiert der Ford Ka deutlich schlapper. Dem in Polen gebauten Kölner fehlt einfach Leistung – sonst nichts. Verblüffend ist, wie gut VW dem Dreizylinder seine unangenehmen Seiten abgewöhnt hat. Er ist nicht nur gut gedämmt, sondern vibriert auch erfreulich wenig. Zwar knackt der Up mit ihm als Letzter die 100-km/h-Marke, doch der Durchzug ist in Ordnung und der Verbrauch sowieso. Im Schnitt fließen 5,6 Liter Super auf 100 km durch die drei Brennräume – das ergibt eine Reichweite von 625 Kilometern. Wobei wahrscheinlich noch ein paar Kilometer mehr möglich sind, denn in den angeblich 35 Liter fassenden VW-Tank zapften wir ohne Probleme vier Liter mehr.

Weniger Zylinder und Hubraum (Downsizing) heißt: weniger Verbrauch. Im Fall des Fiat 500 0.9 TwinAir trifft das nicht zu. 6,1 Liter genehmigt sich das Minimal-Motörchen im Test, der Ford mit vier Zylindern und 0,3 Liter mehr Hubraum braucht nur ein halbes Wasserglas mehr. Dass der 1,4-Liter im Adam schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, zeigt auch sein Verbrauch – trotz Start-Stopp-Systems (355 Euro) gibt die Tankuhr nach 100 Kilometern 6,4 Liter an.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Beschleunigung15073877581
Elastizität10057665145
Höchstgeschwindigkeit15031352233
Getriebeabstufung10077797574
Kraftentfaltung5027302624
Laufkultur10046605842
Verbrauch325275260264266
Reichweite25111099
Kapitelbewertung1000597627580574
 

Fahrdynamik

Lenkung, Fahrwerk, Reifen – diese drei Parameter machen den Adam zum Dynamiker. Obwohl die Spritsparreifen von Continental nicht im Verdacht stehen, große Kurvenmeister zu sein, fegt der Opel am schnellsten durch den Handlingparcours und bleibt dabei am sichersten. Das liegt vor allem am sehr früh eingreifenden ESP, dessen Abstimmung nicht zum sportlich-quirligen Charakter des Adam passt, dessen Heck sich bei flotter Kurvenfahrt leicht, aber stets sicher eindreht. In schnellen Wechselkurven – etwa beim Ausweichen – regelt das System gnadenlos dazwischen. Deshalb wedelt er im Slalom nur schneller als der VW. Besonders flink in der Pylonengasse ist der Fiat 500, weil seine elektronischen Helfer ihm eben nicht dazwischenfunken – ohne ihn dabei unsicher zu machen. Trotzdem lenkt er, genau wie der baugleiche Ford Ka, etwas zu indirekt und gefühllos ein. Die VW-Abstimmung ist von Kopf bis Fuß auf City und Sicherheit getrimmt – mit indirekter Lenkung, aber starker Bremsanlage. Bei der Verzögerung aus Tempo 100 bis zum Stillstand deklassiert er seine Konkurrenten beinahe (kalt/warm: 34,8/34,5 Meter), denn diese zeigen nur kleinwagentypisch mäßige Bremsleistungen. Auffällig ist auch der Fiat mit langem Pedal, stark rauchender Bremse, aber dennoch konstanten Bremswegen.

FahrdynamikMax. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Handling15047595157
Slalom10055596971
Lenkung10055656059
Geradeauslauf5030262928
Bremsdosierung3020211917
Bremsweg kalt150102706877
Bremsweg warm150105837674
Traktion10048545052
Fahrsicherheit150107112105103
Wendekreis2018131818
Kapitelbewertung1000587562545556
 

Umwelt und Kosten

Was bekommt man heute noch für knapp 9000 Euro? Einen Ford Ka. Wobei inklusive der bewertungsrelevanten Testwagenoptionen (siehe Tabelle am Testende) 11.100 Euro fällig sind. Für 490 Euro mehr gibt es den VW up – Fiat und Opel verlangen für den 500 TwinAir und den 87-PS-Adam stolze 15.200 Euro respektive 14.955 Euro und sind in diesem Kapitel aus dem Rennen, wenn es darum geht, das insgesamt günstigste Auto zu stellen.

Wertverlust und Werkstattkosten gehen für den kleinen Ka in Ordnung, der jedes Jahr frisches Öl braucht und alle 24 Monate zur Inspektion muss. Bei Fiat 500 TwinAir-Fahrern macht der Fiskus kein Geschäft: Gerade einmal 18 Euro kostet der kleine Italiener pro Jahr. Der kleine Hubraum sowie sein geringer CO2-Ausstoß machen’s möglich. Doch auch für die mit Start-Stopp-System ausgestatteten Ford Ka 1.2 (36 Euro), Opel Adam 1.4 ecoFLEX (46 Euro) und VW up 1.0 BlueMotion Technology (20 Euro) ist die Steuerabgabe sehr überschaubar.

Die besten Garantien bietet VW, inklusive unbegrenzter Mobilität – genau wie Ford. Fiat gewährt nur zwei Jahre, Opel gar nur eins. Immerhin stehen alle vier Hersteller zwei Jahre lang für die Technik ihrer Produkte gerade, und die sind zum Teil schon ab Werk gut ausgestattet – wie zum Beispiel der multimediale Opel Adam: CD-Radio, USB-, AUX-, Bluetooth- und iPod/ iPhone-Schnittstelle. Leichtmetallfelgen und Fensterheber vorn sind in dieser Klasse ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. Wenn’s um die reinen Kosten geht, stehen aber Ford Ka und VW Up an erster Stelle in diesem Quartett.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Bewerteter Preis675400337411333
Wertverlust5041344533
Ausstattung2511201120
Multimedia50922911
Garantie/Gewährleistung5028182717
Werkstattkosten2016141414
Steuer1010101010
Versicherung4038383738
Kraftstoff5544424343
Emissionswerte2522222223
Kapitelbewertung1000619557629542
 

Fazit

Er ist schick, er ist hip und obendrein ein empfehlenswertes Auto. Der Opel Adam 1.4 zeigt mit dem zweiten Platz in diesem Test, dass er so quirlig ist, wie der Katalog suggeriert und die sportlichen Qualitäten besitzt, die sein Äußeres verspricht. Der Motor tritt gut an, die Lenkung ist zackig und das Raumangebot sowie der Sitzkomfort auf den vorderen Plätzen top. Doch all das kostet viel Geld. Der VW up 1.0 gewinnt mit klarem Vorsprung, weil er vergleichsweise wenig kostet, extrem gut verzögert und das vollwertigste Auto für den Alltag ist – mit Platz in Fond und Kofferraum. Noch billiger ist nur der Ford Ka 1.2, der jedoch hauptsächlich für den Kurzstreckenverkehr taugt und keine großen Ansprüche erfüllt. Der Fiat 500 Twin-Air hat das modernste Aggregat, verbraucht aber zu viel Sprit und kostet am meisten in diesem Vergleich. Mehr als Rang vier ist mit diesem Paket nicht drin.

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Up! 1.0 BlueMotion TechnologyOpel Adam 1.4 ecoFLEXFord Ka 1.2Fiat 500 0.9 TwinAir
Summe50002731266526022519
Platzierung1234

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.