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Geht auch ganz einfach:

Kleinwagen im Test: VW up! gegen Kia Picanto Kia Picanto 1.0 | VW Up 1.0

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Scharf kalkuliert und praktisch in engen Räumen: Kia Picanto und VW Up sind groß im Kleinen und zudem echte Siegertypen. Ein spannendes Duell

Wer heute zu VW und Kia in die Showräume geht, der findet einen dreitürigen Up und einen fünftürigen Picanto vor – Wolfsburgs Kleinster mit fünf Türen kommt erst im März. So beginnt dieser Vergleichstest mit einem Vorteil für den Kia. Wählt man bei beiden Kontrahenten auch noch die Einstiegsmotorisierung, dann hat der Picanto wieder einen Pluspunkt auf dem Konto, noch bevor es losgeht: Sein 1.0 leistet 69 PS, die Up-Basis kommt bei gleichem Hubraum und identischem Drehmoment (beide: 95 Nm) auf 60 PS. Zudem hat der Koreaner einen Verbündeten gegen Verbrauch und Emissionen an Bord: die Start-Stopp-Automatik. Diese ist für den Up noch nicht erhältlich, weshalb er 105 Gramm CO² pro Kilometer ausstößt, der Picanto nur 99 Gramm.

Drei handfeste Vorteile für den Kia – reicht das schon für den Sieg? Dann wäre ein Test langweilig. Tatsächlich entwickelt sich die Begegnung der beiden Kleinen zu einem wahren Krimi, zu einem Kampf um jeden Punkt auf hohem Niveau.

 

Karosserie

Die größere Innenbreite des Up macht sich vorn deutlich bemerkbar, hinten jedoch kann der Picanto punkten. Auch wenn er schmaler ist, gefällt er mit mehr Knieraum. Zu fünft sollte man im Kia aber nur dann weite Strecken zurücklegen, wenn sich die drei auf der Sitzbank hinten wirklich mögen: Es wird sehr eng.

Der Kia Picanto ist nach hinten übersichtlicher – beim Up stört hier unter anderem die ansteigende Fensterlinie. Außerdem bietet der Picanto mehr Variabilität, und seine Rückbank lässt sich flacher umklappen. Der Up stellt zwar mehr Volumen bereit, doch man kann es spätestens dann nicht gut nutzen, wenn man sperrige Dinge von hinten bis nach vorn schieben möchte. Eben wird sein Kofferraum nämlich nur, wenn man den doppelten Laderaumboden (ab Move up Serie) in der oberen Stellung einhakt. So geht viel Tiefe verloren.

Dafür holt der VW up! bei der Sicherheitsausstattung wichtige Zähler: Ein ESP ist serienmäßig an Bord – bei weitem keine Selbstverständlichkeit in dieser Fahrzeugklasse. Und auch Qualität und Verarbeitung sind bei ihm vorbildlich. Offen unter der Rückbank liegende lose Kabel wie im Kia findet man bei ihm nicht, und seine Karosserie hinterlässt einen steiferen Eindruck. Abzüge gibt es allerdings für die nur teilweise verkleideten Türen. Das sieht zwar freundlich aus, doch der Lack kann schnell verkratzen. Insgesamt sind beide Rivalen gut verarbeitet, der Up aber etwas besser.

KarosserieMax. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Raumangebot vorn1005652
Raumangebot hinten1003839
Übersichtlichkeit704247
Bedienung/ Funktion1007278
Kofferraumvolumen100147
Variabilität1002540
Zuladung/ Anhängelast801619
Sicherheit1506858
Qualität/ Verarbeitung200124120
Kapitelbewertung1000455460
 

Fahrkomfort

In vielen Kleinigkeiten hat der Picanto die Nase vorn – teils deutlich. Am augenfälligsten wird das bei der Ergonomie, was in einem Test mit einem Volkswagen verwundert, doch der Rotstift hat anscheinend in Wolfsburg gesiegt und Errungenschaften zunichte gemacht, die schon ein Golf 2 in den 80ern bot. Will man im VW up! 1.0 vom Fahrerplatz aus rechts das Fenster per elektrischem Heber versenken, geht dies nur an der Beifahrertür. Weiteres Minus: Die Schalter sind nachts unbeleuchtet. Hier spielt sich der Picanto ins Rampenlicht: Seine komplette Bedieneinheit für zwei (ab Ausstattung Vision) oder vier Fenster (Spirit) liegt griffgünstig links in der Armlehne des Fahrers. Und wer viele Ablagen schätzt, der wird ebenfalls eher zum Kia neigen, denn im Up wurde schlicht Platz für Ablagen verschenkt – zum Beispiel neben der Handbremse.

Der VW gewinnt dafür bei den Innengeräuschen. Er ist besser gedämmt, und auch das Fahrwerk wirkt akustisch besser von der Karosserie entkoppelt als das des Kia. Das trägt dazu bei, dass der Up wie ein höherklassiges Auto anmutet. Auch seine Fahrwerksabstimmung leistet sich keine Schwächen. Voll beladen kommt der Up zwar an seine Grenzen, der Picanto schlägt dann aber bereits kräftig durch. Zudem gibt der Kia Picanto 1.0 kurze Stöße recht trocken weiter, federt nach tiefen Bodenwellen weiter aus und braucht auch länger, um nach Querfugen oder Asphaltflicken wieder in Ruhe zu kommen. Trotzdem siegt der Up in diesem Kapitel nur knapp, denn mit dem Picanto haben Kias Ingenieure sehr viel richtig gemacht.

FahrkomfortMax. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Sitzkomfort vorn1507578
Sitzkomfort hinten1004240
Ergonomie150106115
Innengeräusche502924
Geräuscheindruck1005450
Klimatisierung501316
Federung leer2009492
Federung beladen2008884
Kapitelbewertung1000501499
 

Motor und Getriebe

So viel respektvolles Kopfnicken über Motoren mit drei Zylindern gab es selten in der Redaktion. Die Vorzüge beider Maschinen in einer vereint – das wäre optimal. So aber muss man beiden Aggregaten neben vielen Stärken auch einige Schwächen attestieren. Kias 69-PS-Motor ist bissig und reagiert spontan auf jeden Gasstoß. Willig nimmt er den Sprint von null auf 100 km/h als seine Domäne an. Der VW up! 1.0 zeigt hier eine leichte Antrittsschwäche, die man von der spitzer abgestimmten 75-PS-Version des Dreizylinders nicht kennt. Entsprechend gemächlich zockelt der Wolfsburger über die 100 km/h-Marke. Mit 14,3 zu 13,1 Sekunden geht die Sprintwertung an den Kia. Aber der Volkswagen profitiert von seinem früher anfallenden maximalen Drehmoment (beide 95 Nm). Das verhilft ihm im Zusammenspiel mit dem passend übersetzten Getriebe zu mehr Elastizität, was im Alltagsbetrieb eine harmonischere Kraftentfaltung bedeutet. Auch die Endgeschwindigkeit liegt höher. Zudem klingt der VW in hohen Drehzahlen wesentlich unangestrengter als der Kia Picanto 1.0, der obendrein noch rauer läuft. Sein im Vergleich hoher Testverbrauch (6,6 Liter zu 5,9 Liter beim Up) geben den Ausschlag zugunsten des VW.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Beschleunigung1506978
Elastizität1004846
Höchstgeschwindigkeit1502318
Getriebeabstufung1007572
Kraftentfaltung502725
Laufkultur1004641
Verbrauch325270256
Reichweite25108
Kapitelbewertung1000568544
 

Fahrdynamik

Der zweite Kapitelsieg schließt sich nahtlos an, doch es gibt Webfehler im Wolfsburger Pelz, die der Picanto für sich nutzt. Im Handling zeigt er dem Frischling, wo es lang geht. Dabei schlägt der Kia allerdings auch Kapital aus seinem spontaneren Antrieb, mit dem er flinker aus Ecken herausbeschleunigt.

In vielen Punkten herrscht praktisch Gleichstand zwischen Korea und Deutschland: Slalomgeschwindigkeit, Geradeauslauf, Dosierbarkeit der Bremse, Fahrsicherheit, Wendekreis – alles ohne große Unterschiede. Der VW up! holt sich letztendlich den Sieg dank seiner viel direkteren und präziseren Lenkung sowie mit seinen kürzeren Bremswegen aus 100 km/h – und das trotz Trommelbremsen hinten.

Der Picanto trat zum Test mit (optionalen) Scheibenbremsen an. Doch das hilft nicht: Mit kalter Bremse nimmt der Up dem Picanto einen halben Meter ab, mit warmer Bremse gar 2,1 Meter. So sichert sich der VW auch den Sieg in der Fahrdynamik.

FahrdynamikMax. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Handling1503946
Slalom1006564
Lenkung1005448
Geradeauslauf503030
Bremsdosierung302020
Bremsweg kalt1509792
Bremsweg warm15011594
Traktion1004843
Fahrsicherheit150105105
Wendekreis202220
Kapitelbewertung1000595562
 

Umwelt und Kosten

Der EU-Normverbrauch und die daraus resultierenden günstigen Emissionswerte machen Picanto und Up zu recht umweltverträglichen Autos. Auch ihr günstiger Preis lockt die Kunden, doch dieser ist nur die halbe Wahrheit: Für den politisch gewollten niedrigen Basistarif unterhalb der 10.000er-Marke (Kia: 9360 Euro; Up: 9850 Euro) erhält man in beiden Autos lediglich die Holzklasse.

Einige angenehme Details, etwa einen höheneinstellbaren Fahrersitz, gibt es nur in gehobeneren Ausstattungsvarianten – andere Dinge, zum Beispiel die Sitzheizung beim Kia, nur im Paket. Um möglichst günstig an die AUTO ZEITUNG-Normausstattung heranzureichen, muss man beim Kia Picanto 1.0 das Spitzenmodell Spirit kaufen. Beim Up genügt die mittlere Ausstattungslinie Move up. Hinzukaufen muss man dann aber noch Klimaanlage, Leichtmetallfelgen und Metalliclackierung. So sind die 14 Punkte Vorsprung des Picanto beim Grundpreis mit gemischten Gefühlen zu sehen.

Dafür trumpft der Kia bei der Garantie auf: Sieben Jahre – das bietet sonst kein anderer Hersteller, schon gar nicht in dieser Klasse. Ansonsten herrscht Einmütigkeit. Up und Picanto sind günstig zu unterhaltende Fahrzeuge, für die beide Hersteller attraktive Finanzierungsmöglichkeiten bereithalten, um auch weniger finanzkräftige Fahrer zu interessieren.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Bewerteter Preis675425439
Wertverlust504544
Ausstattung2500
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung502845
Werkstattkosten201615
Steuer101010
Versicherung403737
Kraftstoff554442
Emissionswerte259090
Kapitelbewertung1000695722
 

Fazit

Fünf Sitzplätze, einfachere Beladbarkeit bei sperrigen Gütern, bessere Übersichtlichkeit: Der Kia Picanto ist ein zweiter Sieger mit unbestreitbaren Vorteilen – auch ohne den Startvorsprung der fünf Türen. Der Up gewinnt auf der Bremse, bei der Qualität und punktet mit einem niedrigen Geräuschniveau, das ihn gemeinsam mit dem komfortablen Fahrwerk auch auf Autobahnetappen zu einem angenehmen Begleiter macht. Der günstige Verbrauch tut ein Übriges zum Sieg, der noch deutlicher ausgefallen wäre, wenn VW den Rotstift an mancher Stelle weniger stark angesetzt hätte.

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Up 1.0Kia Picanto 1.0
Summe500028142787
Platzierung12

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