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Geht auch ganz einfach:

Ford S-MAX/Opel Zafira/Renault Espace: Test S-MAX gegen Espace und Zafira

In unserem Vergleichstest treten die Neuauflagen von Renault Espace und Ford S-MAX gegen einen der beliebtesten Allrounder, den Opel Zafira Tourer, an. Alle drei Testwagen bringen den Komfort der Oberklasse in das angestaubte Van-Segment.

Das Van-Segment richtet sich neu aus. Die reine Funktion hat ausgedient, die Form wird wichtiger, und der Nutzwert muss sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Ford hat das früh erkannt und auf gleicher Basis den Raumriesen Galaxy sowie den deutlich dynamischer geschnittenen S-MAX im Programm. Und der Erfolg gibt den Kölnern Recht: Für die erste Generation des schnittigen S-MAX begeisterten sich doppelt so viele Käufer wie für den Galaxy. Und mit der Neuauflage des Kölner Lifestyle-Vans ordnet sich Ford jetzt auf der Überholspur ein: Bereits im Januar 2016 wurden hierzulande über 1000 S-MAX verkauft – im ganzen Jahr 2015 waren es noch insgesamt 5400 Fahrzeuge. Dass elegant verpackte Großraumlimousinen im Trend liegen, hat auch Renault dazu bewegt, den Klassiker Espace vom Galaxy-Rivalen in einen S-MAX-Konkurrenten zu transformieren. Die Rüsselsheimer haben dagegen mit dem Zafira Tourer schon seit Längerem einen der beliebtesten Vans im Sortiment, von dem sie im letzten Jahr mehr als doppelt so viele Exemplare verkauften wie Ford vom S-MAX. Jetzt treffen die drei Lifestyle-Transporter aufeinander. Welcher bietet das bessere Konzept?

 

Ford S-MAX und Renault Espace gegen den Opel Zafira

Wenn es um eine effziente Raumausnutzung geht, hat Ford die richtigen Entscheidungen getroffen: Fahrer und Beifahrer zum Beispiel genießen mehr als üppige Platzverhältnisse und freuen sich zudem über eine angenehm hohe, aber dennoch gut integrierte Sitzposition hinter dem attratktiv gestalteten Armaturenträger. Großzügig dimensioniert ist auch der neue Renault Espace, dessen Raumökonomie allerdings teilweise unverständlichen Designspielereien untergeordnet wurde. Vor allem der massive Mittelkonsole baut extrem hoch und schränkt den Bewegungsraum in Vergleich zum luftigen S-MAX auffallend stark ein. Das optionale Panoramadach schränkt die Kopffreiheit unter dem ohnehin schon niedrigen Dach zusätzlich ein. Großgewachsene sollten die 1100 Euro Aufpreis in andere Ausstattungsdetails investieren. Selbst der in puncto Innenmaße kleinere Opel bietet mehr Kopffreiheit und lässt auch sonst genügend Raum. Das gilt besonders für den Fond. Wegen der bei allen Modellen installierten drei Einzelsitze im Fond sitzen die Passagiere auf den äußeren Sitzen recht nah an den Türen. Aber während sowohl im ordentlich bemessenen Zafira als auch im geradezu verschwenderischen geschnittenen S-MAX keine Klagen der Fondgäste aufkommen, stören sich die Insassen im Espace über den intensiven Kontakt zu den Türtafeln und das niedrigere Dach. Alle drei Hersteller bieten auf Wunsch zwei zusätzliche, im Laderaum versenkbare Sitze an (Ford: 950 Euro; Opel: 700 Euro; Renault: 800 Euro). Allerdings sind diese Extra-Plätze durchweg nur bedingt langstreckentauglich. Viel wichtiger ist dagegen die Laderaumkapazität bei einer Bestuhlung mit fünf Sitzen. Dass ausgerechnet der kürzeste des Trios, der Zafira (710 Liter), hier noch vor S-MAX (700 Liter) und Espace (680 Liter) liegt, überrascht.

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Souveräne Verarbeitung beim Ford S-MAX

Der in die Jahre kommende Opel kann in diesem Vergleich bei der Bedienung noch mithalten, wenngleich seine Schlaterflut eher verwirrt. Dafür sind die Menüstrukturen weitgehend logisch aufgebaut – anders als im Espace: Der Renault weist komplizierte Menüpfade auf, und die Steuerung über teilweise versteckte Bedienelemente, wie den Radiosatelliten hinter dem Lenkradkranz, fällt auch alles andere als benutzerfreundlich aus. Ford hat die Kritik der Vergangenheit ernst genommen und den Umgang mit dem Multimediasystem dank Touchscreen und einfacher Struktur deutlich verbessert. Das gilt auch für die Qualitätsanmutung im S-MAX. Zum einen beweist Ford ein gutes Händchen beim Materialmix, zum anderen fällt die Verarbeitung deutlich souveräner aus als bisher. Nobel ausstaffiert erinnert auch der Espace eher an eine Oberklasselimousine als an einen sachlichen Van. Schlechte Pisten fördern allerdings das eine oder andere Knistern zutage. Grundsolide präsentiert sich hier der Zafira, der aber vor allem mit der mäßigen Qualität des Monitors und der Displays sein Alter dokumentiert. Auf Höhe der Zeit ist aber immer noch die Sicherheitsausstattung des Rüsselsheimers. Selbst der neue Espace bietet, wie der Zafira, weder seitliche hintere Airbags noch einen Aufmerksamkeitsassistenten – beides ist beim Ford erhältlich. Der Renault erzielt hier dennoch die meisten Punkte, da fast alle Sicherheits-Features serienmäßig mit an Bord sind, während das Komplettprogramm bei den Konkurrenten hohe Aufpreise nach sich zieht.

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Opel und Renault mit deutlichen Windgeräusche

Guter Komfort beginnt bei den Sitzen. Und hier gefallen vor allem die eng anliegenden S-MAX-Sitze mit ihrer optionalen Massagefunktion (ab Titanium, 2500 Euro). Auch die Espace-Sessel bieten dieses wohltuende Extra (Bestandteil Multi-Sense-4Control-Paket: 2000 Euro). Zafira-Kunden müssen darauf zwar verzichten, doch die serienmäßigen Sitze mit Ergonomiesiegel überzeugen mit komfortabler Kontur und guter Seitenführung. Erstaunlich groß ist der Unterschied beim Geräuschkomfort. In Opel und Renault dringen Wind- und Fahrwerksgeräusche erheblich deutlicher zu den Insassen durch als im gelungen gedämmten Ford. Auch beim Fahrwerks-Set-up zeigt Ford gewohnt gute Arbeit: Der S-MAX kommt ohne die aufpreispflichtigen adaptiven Dämpfer der Konkurrenz aus und schafft es trotzdem, auf Kanten und Querfugen mit feinem Ansprechverhalten zu reagieren und absorbiert Bodenwellen mit Ruhe, ohne dabei ins Schaukeln zu geraten. Der Renault wogt hier mit seiner soften Abstimmung deutlich mehr über Wellen. Das Nachschärfen per Sportmodus reduziert diese Neigung zwar, bringt aber unnötige Härte und ein hölzernes Ansprechverhalten auf Kanten und Querfugen mit sich. Wirklich gelungen für alle Ansprüche ist das adaptive FlexRide-Sicherheitsfahrwerk des Zafira. Ausgesprochen sensibel meistert es alle Unebenheiten und bringt die Karosserie selbst nach übelsten Verwerfungen schnell wieder zur Ruhe. Nicht sehr lobenswert ist dagegen die Ergonomie des Opel. Das Lenkrad steht recht flach, und die komplexe, in viele getrennt voneinander verschiebbare Ebenen unterteilte Mittelkonsole verlangt nach Eingewöhnung. Was sich allerdings Renault dabei gedacht hat, die Cup-Holder weit unten im Fußraum anzubringen und sie zudem mit der wuchtigen Mittelkonsole zu überdecken, bleibt ein Geheimnis. Zu gebrauchen sind sie jedenfalls nicht. Beim Ford hingegen ist alles genau dort, wo man es benötigt.

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Der Renault Espace ist der teuerste Van im Vergleichstest

Obwohl der Espace mit einem Grundpreis von über 40.000 Euro deutlich teurer ist als S-MAX (34.450 Euro) und Zafira (29.210 Euro), hat er mit 160 PS aus 1,6 Liter Hubraum den kleinsten Motor unter der Haube. Opel setzt auf quirlige 170 PS, Ford auf stämmige 180 PS aus zwei Liter Hubraum. Die serienmäßig mit manuellem Sechsgang-Getrieben bestückten deutschen Vans liefern sich daher auch bis zur Höchstgeschwindigkeit ein Kopf- an Kopf-Rennen. Die Art und Weise, wie die beiden ihre Kraft abgeben, ist allerdings sehr unterschiedlich. Der Ford schiebt deutlich fülliger von unten heraus an, während der Opel lustvoll sein Drehzahllimit ausreizt. Der Renault hinkt bei Tempo 100 schon über eine Sekunde hinterher. Bis 160 km/h summiert sich der Abstand auf mehr als fünf Sekunden. Gute Arbeitleistet dabei allerdings sein – ausschließlich angebotenes – Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, das den kleinen, angenehm laufruhigen Turbodiesel immer im möglichst kraftvollen Bereich arbeiten lässt. Ein weiterer Pluspunkt der Espace-Antriebseinheit ist der Verbrauch: Mit 6,8 Liter Diesel auf 100 km ist der Renault trotz seines Gewichts von deutlich über 1,8 Tonnen der Sparsamste des Testtrios.

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Die fahrdynamischen Fähigkeiten eines Fahrzeugs dienen nicht nur als Messgröße für Fahrfreude, sondern sind auch die Grundlage für eine ausgeprägte Fahrsicherheit. Dass Ford ein gutes Gespür für ausgewogene, sichere und zugleich sehr dynamische Fahrwerke hat, demonstrierten schon die letzten Modelle vom Ka bis hin zum Focus RS. Und auch der neue S-MAX macht da keine Ausnahme. Seine Lenkung vermittelt viel Rückmeldung von der Vorderachse und setzt Richtungswechsel ohne Hektik punktgenau um. Der Ford zieht mit stoischer Ruhe seine Bahn. Auf unserem Handlingkurs gibt er sich zudem sehr agil. Das fein regelnde ESP-System arbeitet angenehm zurückhaltend im Hintergrund und lässt den Kölner flink um die Ecken wetzen. Mit den gleichen dynamischen Talenten gefällt auch der Opel Zafira auf kurvigen Strecken. Nicht ganz so mitteilsam wie der Ford, aber dennoch ausgesprochen verbindlich folgt er den Anweisungen seines Piloten. Die etwas ausgeprägtere Tendenz, über die Vorderräder zum Kurvenaußenrand zu schieben, hindert ihn jedoch daran, so flink in die Kurven zu stechen wie der S-MAX. Wie locker und leicht sich der Ford fahren lässt, dokumentiert seine Bestzeit im Slalom. Er wedelt deutlich schneller durch die Pylonengasse als der per Sporttaste auf Dynamik getrimmte Opel Zafira Tourer. Auch der Espace lässt sich dank einstellbarer Dämpfer und Allradlenkung (2000 Euro) mit wenig Lenkwinkel behände um enge Kehren dirigieren. Was ihm jedoch fehlt, sind eine klare Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk sowie eine weniger bevormundende Auslegung des elektronischen Stabilitätsystems. Die starken Regelintervalle bremsen vor allem bei schnellen Richtungswechsel die Agilität. Der quirlige Zafira und der sanfte Espace untermauern ihr sicheres Fahrverhalten mit standfesten Bremsen. Der S-MAX deklassiert allerdings beide mit Verzögerungswerten auf Sportwagenniveau.

Ford S-MAX und Opel Zafira können sich vorne absetzen

Auch wenn die Aufpreisliste für den Renault Espace wegen der umfangreichen serienmäßigen Intens-Ausstattung sehr kurz ausfällt, ist der Grundpreis von 40.550 Euro selbstbewusst. Bereits der gut ausgestattete Ford S-MAX kostet 6000 Euro weniger, und der Zafira ist sogar über 10.000 Euro günstiger. Damit ist die Kostenbilanz eindeutig: Trotz schlechterer Mobilitätsgarantie und hoher Wartungskosten entscheidet der Opel dieses Kapitel klar für sich. Der Ford präsentiert dank einer guten Preispolitik eine ausgewogene Bilanz, während der Espace schlicht zu teuer ist.

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Technische Daten Ford S-MAX Opel Zafira Tourer Renault Espace
Motor 2.0 TDCi 2.0 CDTI dCi 160 EDC
Zylinder/Ventile pro Zylin. 4/4, Turbodiesel 4/4, Turbodiesel 4/4, Turbodiesel
Nockenwellenantrieb Zahnriemen Zahnriemen Kette
Hubraum 1997 cm³ 1956 cm³ 1598 cm³
Leistung
bei
132 kW/180 PS
3750 /min
125 kW/170 PS
3750 /min
118 kW/160 PS
4000 /min
Max. Drehmoment
bei
400 Nm
2000 – 3250 /min
400 Nm
1750 – 2500 /min
380 Nm
1750 /min
Getriebe 6-Gang,
manuell
6-Gang,
manuell
6-Gang,
Doppelkupplung
Antrieb Vorderrad Vorderrad Vorderrad
0 - 100 km/h 9,5 s 9,4 s 10,9 s
Höchstgeschw. 211 km/h 208 km/h 202 km/h
Grundpreis 34.450 Euro 29.210 Euro 40.550 Euro
Platzierung 1 2 3

Unser Fazit

Der neue Ford S-MAX ist rundum gelungen. Er bietet einen hohen praktischen Nutzwert und vermittelt viel Fahrspaß. Ford hat die Kritikpunkte der ersten Generation bei Bedienung und Verarbeitungsqualität mit viel Gefühl verbessert und damit die Basis für diesen Vergleichstestsieg gelegt. Der Opel Zafira Tourer belegt Rang zwei. Der Rüsselsheimer gefällt mit temperamentvollem Diesel, knackigem Fahrverhalten, effizienter Raumausnutzung und dem im Vergleich mit Abstand niedrigsten Einstiegspreis. Der drittplatzierte Renault Espace verkörpert dagegen eher eine neue Art der Oberklasse als einen Van: Sein luxuriöses Ambiente, der gediegene Komfort und das polarisierende Karosserie-Design sorgen überall für viel Anerkennung. Da werden S-MAX und Zafira Tourer schnell zu Statisten …

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