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Geht auch ganz einfach:

BMW 530d xdrive Touring vs. X5 xdrive30d: Vergleich Münchner Kindl

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GETRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN

Klassischer Kombi oder neumodisches SUV? Ein hausinternes Duell zwischen dem eleganten BMW 5er Touring und dem wuchtigen X5. Vergleichstest

Die Statistiker des Kraftfahrt-Bundesamtes haben nachgerechnet: Allein im letzten Jahr wuchs das Segment der Sport Utility Vehicles (SUV) um 20,6 Prozent. Immer mehr der hochaufragenden Mobile in Geländeoptik strömen auf die Straßen und bleiben meistens dort – trotz der häufigen Ausrüstung mit Allradantrieb.

Wie erklärt sich dieser Boom? Und in wieweit können die SUV den in Deutschland bisher sehr beliebten Kombis das Leben schwer machen? Diese Frage soll ein Kräftemessen der Münchner Kindl BMW 530d xDrive Touring und BMW X5 xDrive30d beantworten.

 

KAROSSERIE

Hoch sitzen und eine gute Übersicht durch große Fenster genießen – dieses SUV-Attribut erfüllt der X5 zweifellos. Hier fühlen sich die Insassen großzügiger untergebracht als im 5er Touring. Zudem gefällt der X5 mit besserer Übersichtlichkeit.

Auch wenn es um das Gepäck geht, hält das SUV größere Kapazitäten bereit als der Kombi: Bis zu 1870 Liter fasst der Kofferraum des in Spartanburg (USA) gefertigten Exil-Bayers. Dagegen wirkt der 5er – mit maximal 1670 Litern auch nicht gerade unterdimensioniert – fast mickrig.

Hinsichtlich der Variabilität kann der X5 für 1980 Euro auch als Siebensitzer geordert werden und sammelt so weitere Zähler gegenüber seinem Kombi-Konkurrenten. Und wer für 1200 Euro dem X5 eine elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung spendiert, darf bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen (5er Touring: max. zwei Tonnen) und kann so ein noch breiteres Einsatzspektrum nutzen.

Abstandswarner und Spurhalteassistenten bringt der X5 im Gegensatz zum 530d xDrive Touring obendrein serienmäßig mit – und gewinnt so das Karosserie-Kapitel souverän. Daran ändert auch sein minderer Qualitätseindruck nichts, der etwa durch Knister- und Knarzgeräusche sowie billig wirkende Hartplastik-Sonnenblenden entsteht.

 

FAHRKOMFORT

Auf den Komfortsitzen des BMW 5er ruhen die vorderen Insassen förmlich wie in Abrahams Schoß. Mannigfaltige Einstellmöglichkeiten lassen eine nahezu optimale Anpassung an die individuelle Anatomie zu. Im Ergebnis reist man auf Langstrecken noch komfortabler als auf den Sportsitzen des X5.

Auch im Fond kann der Kombi gegenüber dem SUV mit einer besser konturierten Sitzlehne punkten. Ergonomisch fällt der BMW X5 ebenfalls etwas ab. Das liegt erstens an der konzeptionell bedingt relativ hohen Ladekante und zweitens an der umständlichen Öffnung der zweigeteilten Heckklappe, die sich nicht wie im 5er Touring auf Knopfdruck komplett elektrisch öffnen lässt.

Unterwegs hinterlässt der Kombi in der Summe einen angenehmeren Geräuscheindruck, da der X5 bei hohen Tempi deutlich mehr Windgeräusche ins Klangbild mischt. Auch beim Federungskomfort punktet der Kombi. Die adaptiven Dämpfer der „dynamischen Dämpfer Control“ (1300 Euro) verhindern beim sensibel anfedernden Touring störende Aufbaubewegungen.

Kurze Bodenwellen absorbiert der mit serienmäßiger Luftfederung an der Hinterachse bestückte Münchner oftmals vollständig. Demgegenüber produziert der X5 trotz des „adaptiven Fahrwerkspakets Comfort“ (1800 Euro) inklusive Luftfederung, Niveauregulierung und adaptiver Dämpfer deutlich stärkere Karosseriebewegungen.

Auf Schlaglöchern benimmt er sich poltriger, und teils heftige Ausfederbewegungen infolge kurzer Bodenwellen lassen ihn sogar etwas unterdämpft erscheinen. Unter Beladung tritt hier nur eine leichte Besserung ein.

 

MOTOR/GETRIEBE

Beide Testkandidaten sind jeweils mit dem bekannt famosen 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesel bestückt, der 258 PS und 560 Nm liefert. Zwar liegen Touring und X5 beim Sprint auf 100 km/h nur eine halbe Sekunde auseinander, (5,8 zu 6,3 Sekunden).

Bei höheren Geschwindigkeiten hemmen aber das um 141 Kilogramm höhere Leergewicht sowie die größere Stirnfläche die Leistungsentfaltung des SUV spürbar. Da kann auch die aufmerksam agierende Achtstufen-Automatik durch die Wahl einer niedrigeren Schaltstufe nicht weiterhelfen.

Logischerweise fällt so auch die Höchstgeschwindigkeit im X5 xDrive30d mit 230 km/h um 18 km/h niedriger aus als im 530d xDrive Touring. An der Tankstelle kann der BMW 5er Kombi mit einem Testverbrauch von 8,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern das immerhin 9,4 Liter schluckende SUV ebenfalls deutlich deklassieren. Wobei dieser Wert für das Fahrzeug- und Leistungsformat des X5 eigentlich untadelig ist.

 

FAHRDYNAMIK

Auf der Handlingstrecke zeigen sowohl BMW X5 als auch 5er Touring dank Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung ein beachtliches Traktionstalent. Im Grenzbereich untersteuert der schwere X5 in engen Kurven jedoch klar, während der Kombi länger neutral bleibt.

Dessen hydraulische Zahnstangenlenkung gefällt mit homogenerer Lenkkraftunterstützung, während das elektro-mechanische System des X5 mit zunehmendem Lenkeinschlag etwas zu viel des Guten bietet. Dadurch lässt sich das SUV nicht ganz so zielgenau dirigieren wie der hier geradezu leichtfüßig wirkende Kombi.

Beim Verzögern wiederum stellt der X5 seinen Markenkollegen wider Erwarten in den Schatten und liefert mit ultrakurzen Bremswegen um 33 Meter Werte, die im SUV-Segment eher selten sind.

 

UMWELT/KOSTEN

Die Beliebtheit des X5 in Autoknackerkreisen sorgt für deutlich höhere Versicherungsprämien als für den 5er Touring. Dieser ist nicht nur bei den jährlichen Werkstattkosten etwas günstiger, sondern erfreut zudem noch mit einem um 3000 Euro niedrigeren Grundpreis.

Überraschenderweise schneidet der teure X5 beim Wertverlust aber etwas günstiger ab als sein Kombi-Konkurrent.


FAZIT

Der BMW X5 überzeugt mit viel Platz und tollen Bremsen. Doch der Kombi 530d xDrive Touring zieht mit ebenfalls ordentlichem Raumangebot, niedrigerem Verbrauch, besseren Fahrleistungen und einer günstigeren Kostenbilanz am SUV vorbei zum Sieg.

Elmar Siepen

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