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BMW-Konzepte: 218i Active Tourer vs. 316i Touring & X1 sDrive18i Bayrische Vielfalt

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GERTRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT
  7. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Kombi, SUV und neuerdings auch Van – BMW interpretiert das Thema „dynamischer Familientransporter“ auf drei unterschiedliche Arten. Welches Konzept ist das beste?

Seit 1987 richtet sich der BMW 3er Touring vor allem an Kunden, die bei allen praktischen Vorzügen eines Kombis gewisse fahrdynamische Qualitäten nicht missen wollen. Einen ganz ähnlichen Anspruch verfolgt seit 2009 auch das kompakte SUV BMW X1. Und mit dem 2er Active Tourer präsentierte die Marke vor wenigen Monaten dann auch noch ihren ersten Van. Der Vergleichstest der Einstiegs-Benziner mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Leistungen von 136 PS (2er und 3er) beziehungsweise 150 PS (X1) zeigt, welcher der drei das überzeugendste Gesamtpaket schnürt.

 

KAROSSERIE

Vans werden in der deutschen Sprache auch häufig als Großraumlimousinen bezeichnet. Wenig überraschend glänzt der BMW 2er Active Tourer in diesem Vergleich daher mit den besten Platzverhältnissen. Vor allem im Fond genießen die Passagiere eine üppigere Bewegungsfreiheit als auf den Rückbänken von 3er Touring und X1. Das positive Raumgefühl wird zudem durch die großen Fensterflächen unterstützt, die gleichzeitig auch maßgeblich zur guten Übersichtlichkeit des Vans beitragen.

Mit 1510 Litern bietet der 2er zudem das größte maximale Ladevolumen (3er: 1500 l), den größten Kofferraum bei voller Bestuhlung stellt mit 495 Litern allerdings der 3er zur Verfügung (2er: 468 l). Der X1 fasst mit 420 bis 1350 Litern spürbar weniger. Allen drei gemeinsam ist die serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilte Rücksitzlehne, die sich jeweils zu einem komplett ebenen Ladeboden umklappen lässt. Beim X1 ist serienmäßig sogar die Sitzlehnenneigung einstellbar.

Den Maßstab in puncto Variabilität setzt aber der Van: Neben einer in Längsrichtung und Lehnenneigung einstellbare Rücksitzbank (300 Euro) bietet der 2er Active Tourer auf Wunsch als einziger unter anderem einen umklappbaren Beifahrersitz (150 Euro) sowie serienmäßig ein großes zusätzliches Staufach unter dem Laderaumboden. Ein Gepäckraumtrennnetz ist nur beim 3er Touring im serienmäßigen Lieferumfang enthalten. Außerdem lässt er sich als einziger mit einem Spurwechselassistenten (560 Euro) ausstatten.

 

FAHRKOMFORT

Der 2er Active Tourer ist nicht nur sehr praktisch, sondern auch angenehm komfortabel. So präsentiert sich sein Innenraum als der ergonomischste und der leiseste. Den Kapitelsieg verpasst er aber nicht zuletzt, weil er serienmäßig nur über eine Klimaanlage statt einer -automatik verfügt und es bei ihm an kühlen Tagen am längsten  dauert, bis im Innern die Wohlfühltemperatur erreicht wird.

Auch spricht das Fahrwerk des Vans nicht ganz so sensibel auf Straßenunebenheiten an wie der ebenfalls mit optionalen adaptiven Dämpfern (2er: 500 Euro; 3er: 710 Euro) ausgestattete 3er Touring, der zudem als einziger ab Werk mit einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik ausgerüstet ist. Der BMW X1, für den kein adaptives Fahrwerk angeboten wird, kann beim Thema Komfort nicht mithalten. Stöße gibt das SUV weitgehend ungefiltert an die Insassen weiter, hinzu kommt das höchste Geräuschniveau innerhalb des Fahrgastraums.

 

MOTOR/GERTRIEBE

Längst vorbei sind die Zeiten, als die Modellbezeichnung eines BMW verlässliche Rückschlüsse auf die Hubraumgröße des Motors zuließ. Aus dem Trio folgt einzig der 316i noch diesem Prinzip, denn unter seiner Haube arbeitet ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner mit 136 PS. Der 218i hingegen schöpft die gleiche Leistung aus einem nur 1,5 Liter großen Dreizylinder mit Turboaufladung. Der X1 sDrive18i wiederum verfügt über einen 150 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder-Saugmotor.

Der Dreizylinder geht eine harmonische Verbindung mit dem nur 1,4 Tonnen schweren Active Tourer ein. Mit 9,0 Sekunden beschleunigt der Van eine Zehntelsekunde schneller aus dem Stand auf 100 km/h als der Kombi, und bei der für den Alltag wichtigeren Elastizitätsmessung setzt er weitere Bestwerte. Dass es für den 218i dennoch nicht für den Kapitelsieg reicht, liegt an seiner bauartbedingt etwas ruppigere Laufkultur, der im Vergleich zum 3er um zehn km/h geringeren Höchstgeschwindigkeit sowie der Tatsache, dass ihm in höheren Drehzahlbereichen etwas schneller die Luft ausgeht.

Obwohl mit 150 PS der nominell Stärkste, kann der BMW X1 bei den Fahrleistungen nicht ganz mithalten. Landstraßentempo erreicht das SUV über eine Sekunde später als die anderen beiden. Das ohne Start-Stopp-Automatik operierende Zweiliter-Aggregat weist zudem mit 8,8 Litern den höchsten Testverbrauch auf, durch die Einspritzdüsen der beiden Turbomotoren strömen auf 100 km durchschnittlich nur jeweils 7,5 Liter Superbenzin.

Eine in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswerte Option bietet BMW für den Active Tourer an. Gegen einen Aufpreis von nur 50 Euro lässt sich der Van mit einem um zehn Liter größeren Kraftstofftank ausrüsten. Mit dann  61 Liter Fassungsvermögen steigt die Reichweite um 133 auf 813 Kilometer.

 

FAHRDYNAMIK

Hinterradantrieb, eine ausgewogene Gewichtsverteilung von 47 zu 53 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse sowie ein niedriger Schwerpunkt - bei der Fahrdynamik führt am 3er Touring in diesem Vergleich fast schon zwangsläufig kein Weg vorbei. Der Kombi lässt sich mit spielerischer Leichtigkeit um Kurven jeder Art zirkeln, beeindruckt dabei mit seiner extrem hohen Gutmütigkeit und garantiert so ein sehr hohes Maß an Fahrspaß praktisch ohne Reue. Auf der Autobahn verwöhnt der 3er zudem mit einem geradezu stoischen Geradeauslauf.

Dennoch reicht es nicht für den Kapitelsieg. Mit 36,5 Metern (kalt) und 35,5 Metern (warm) zeigt der 316i zwar gute, im direkten Vergleich aber eben nicht die besten Verzögerungsleistungen. So steht beispielsweise der X1 bei kalter Bremsanlage aus Tempo 100 bereits nach 34,7 Metern (2er: 35,1 m), bei warmen Scheiben benötigt der Active Tourer bei dieser Übung mit 34,3 Metern die kürzeste Distanz (X1: 34,8 m).

Mit dem Active Tourer betritt BMW nicht nur erstmals das Van-Segment, er ist auch das erste Modell in der Unternehmensgeschichte der Bayerischen Motorenwerke, das über Vorderradantrieb verfügt. Dass in einem BMW Antriebseinflüsse in der Lenkung spürbar sind, bedarf daher sicher noch einiger Gewöhnung – fahrdynamische Qualitäten können wir dem hohen 2er aber zweifellos attestieren.

Sicher, der Van erreicht auch wegen des Traktionsnachteils auf dem Handlingkurs nicht ganz die Zeit des 3er, denn bei vollem Leistungseinsatz scharren die Vorderräder am Kurvenausgang mitunter verzweifelt auf der Suche nach Grip. Dennoch kann der Active Tourer bei der Kurvenhatz durchaus überzeugen. Der X1 ist für sich betrachtet ebenfalls recht dynamisch unterwegs, wird aber unter anderem durch die für ein hochbeiniges SUV-typischen Aufbaubewegungen eingebremst.

 

UMWELT/KOSTEN

Mit einem Grundpreis von 27.400 Euro ist der 218i Active Tourer das günstigste Angebot des Trios, er bleibt selbst mit den bewertungsrelevanten Optionen unter der 30.000-Euro-Marke. Während der X1 sDrive18i nur mit wenigen hundert Euro mehr zu Buche schlägt, ist die Basisversion des 316i Touring mit 31.400 Euro deutlich höher eingepreist.

Der 2er sammelt derweil weitere Punkte mit der umfangreichsten Serienausstattung, denn während die anderen beiden ab Werk auf Stahlrädern vorrollen, steht der Van auf schmucken 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Obwohl er das modernste Auto ist, muss der Active Tourer bei den Multimedia-Optionen überraschend ein paar Federn lassen. So weist die Preistliste für ihn beispielsweise kein Rearseat-Entertainment auf.

Ein für ein Familienfahrzeug durchaus sinnvolles Ausstattungsdetail, das beim X1 als Originalzubehör (920 Euro) erhältlich ist. Dank seines kleinen Motors ist der 218i steuermäßig der Günstigste. 70 Euro berechnet das Finanzamt pro Jahr, beim 316i sind es 48 Euro mehr, beim X1 sDrive18i sogar 140 Euro. Dank günstiger Versicherungseinstufungen spart der Van seinem Besitzer auch hier Geld ein. Die Kombination aus Haftpflicht und Vollkasko ist mit 918 Euro immerhin 174 Euro günstiger als beim X1 und 266 Euro als beim 3er Touring.

 

FAZIT

Im direkten Vergleich mit der starken Konkurrenz aus eigenem Haus zeigt sich, welch guter Wurf BMW mit dem 218i Active Tourer gelungen ist. Der effiziente 1,5-Liter-Dreizylinder verhilft dem nur 1,4 Tonnen schweren Van zu guten Fahrleistungen. Das auch durch den platzsparenden Vorderradantrieb begünstigte gute Raumangebot und die durchdachte Variabilität runden die Vorstellung ab. Drei von fünf Kapiteln entscheidet der 2er für sich und holt sich so den Gesamtsieg.

Der 316i Touring muss sich knapp geschlagen geben. Zwar setzt der Kombi in puncto Fahrkomfort und Handlingeigenschaften eindeutig die Maßstäbe in diesem Vergleich, doch mit einem Grundpreis von über 30.000 Euro muss das im wahrsten Sinne des Wortes teuer erkauft werden.

Dem X1 sDrive18i bleibt nur der in diesem Fall undankbare dritte Platz. Er ist nicht so fahraktiv wie die beiden anderen, dabei bei Weitem nicht so geräumig wie der 2er Active Tourer und längst nicht so komfortabel wie der 3er Touring.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Carsten van Zanten

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