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Geht auch ganz einfach:

Verkehrsschild-Erkennung: Test

Ungenaue Schilder-Erkennung

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Verkehrsschild-Erkennung im Test: Audi A8
  2. BMW 6er GT mit acht Fehlern
  3. Verkehrszeichen-Erkennung im Ford Focus
  4. Hyundai i30 mit gutem Ergebnis
  5. Jaguar E-Pace erkennt jedes vierte Schild nicht korrekt
  6. Mazda CX-5 im Test: Verkehrsschild-Erkennung
  7. Mercedes A-Klasse auf Platz 7
  8. Opel Insignia erkennt 34 von 40 Zeichen
  9. Porsche Panamera im Test der Verkehrszeichen-Erkennung
  10. Toyota Prius auf dem letzten Platz
  11. Volvo S90 siegt im Test
  12. VW T-Roc landet im Mittelfeld
  13. Verkehrszeichen-Erkennung: So haben wir getestet
  14. Zuverlässigkeit der Verkehrsschild-Erkennung (Tabelle)
  15. Fazit

Die Verkehrsschild-Erkennung ist mittlerweile in vielen Autos Serienausstattung. Im Test zeigen sich jedoch auch bei deutschen Herstellern teils erhebliche Schwächen!

Die Verkehrsschild-Erkennung – hier im Test – soll mit der großen Verwirrung aufräumen, für die Unaufmerksamkeiten, aber auch der in Deutschland immer dichter werdende Schilderwald fast schon von alleine sorgen. Besonders ärgerlich: Solch ein Irrtum kann teuer werden. Und im schlimmsten Fall steht sogar der Führerschein auf dem Spiel. Hier kommen moderne Assistenzsysteme ins Spiel. Sie kennen Tempolimits aus den digitalen Navigationskarten und gleichen diese mit Informationen ab, die per Bildverarbeitung gewonnen werden. Dazu nutzen fast alle Hersteller Videokameras, die die Verkehrszeichen am Straßenrand oder in Schilderbrücken erfassen und auswerten. So können auch frisch aufgestellte Baustellen-Zeichen oder gerade aufgeploppte Leuchtinfos in Echtzeit berücksichtigt werden. Doch kann man sich darauf verlassen? Das wollten wir genauer wissen und orderten ein Dutzend aktueller Testwagen unterschiedlichster Preisklassen – vom Kompaktmodell über ein SUV bis zur Premium-Limousine. Alle waren mit den jeweils neuesten Verkehrszeichen-Erkennungen ausgestattet. Auf einem praxisnahen Testparcours mussten unsere Probanden 40 unterschiedlichste Schilder-Kombinationen in vergleichbaren Bedingungen erkennen. Das Test-Ergebnis der Verkehrsschild-Erkennung ist ernüchternd: Fehlerfrei arbeitete keine. Dabei ist dies eine von vielen nötigen Voraussetzungen, damit Fahrzeuge künftig autonom fahren können. Hier gibt es also noch viel zu tun, denn die aktuellen Schilder-Wächter leisten Autofahrern lediglich Unterstützung – und auf sie verlassen sollte man sich keinesfalls. Mehr zum Thema: Die App zum Auto

So testet die AUTO ZEITUNG (Video):

 
 

Verkehrsschild-Erkennung im Test: Audi A8

Auch der Audi A8 patzt im Test der Verkehrsschild-Erkennung: Der mit Assistenten üppig ausgestattete Luxusliner interpretierte sieben von 40 Verkehrszeichen unseres Testparcours falsch. Erkannte Schilder werden dominant im Kombiinstrument und auf der Navi-Karte dargestellt, Tempoüberschreitungen auf Wunsch mit Ausrufezeichen und blinkendem Schild hervorgehoben. Gut funktioniert die aktive Geschwindigkeitsanpassung: Der Tempomat bremst oder beschleunigt so, dass angezeigte Limits stets eingehalten werden. Falsch reagierte die Audi-Technik bei Schildern für abbiegenden Verkehr, bei per Klebestreifen als ungültig deklarierten Schildern und bei dem Verkehrszeichen "Limit aufgehoben". Damit schafft er es nur auf Platz sechs.
 

 

BMW 6er GT mit acht Fehlern

Der BMW 6er GT zeigt seinem Fahrer das erkannte Verkehrszeichen links unten im Tacho an, auf eine Darstellung in der Navikarte verzichtet er. Besser ist die scharfe Anzeige im Head-up-Display. Ist man zu zügig unterwegs, färbt sich das Temposchild auf Wunsch rot ein. Praktisch: Der BMW kündigt kommende Verkehrszeichen mit einem grünen Schild an (Bild). Zwar reagiert die Verkehrszeichen-Erkennung im Test sehr schnell, leistete sich aber acht Fehler. Unter anderem übersah er eine Schilderbrücke mit temporären Leuchtanzeigen. Auch ein verschmutztes Überholverbotszeichen erkannte er nicht. Bei einer Autobahnabfahrt, auf der Tempo 60 gilt, meldete er nach wenigen Sekunden fälschlicherweise, die Beschränkung sei aufgehoben.

 

Verkehrszeichen-Erkennung im Ford Focus

Mit insgesamt sechs von 40 nicht richtig gedeuteten Verkehrszeichen liegt der Ford Focus im oberen Mittelfeld des Test. Als gut empfanden wir die klare Darstellung sowohl im Head-up-Display (siehe Bild) als auch im Kombiinstrument. Erkannte Geschwindigkeitsgrenzen werden hier bei eingeschaltetem Limit-Assist durch entsprechendes Beschleunigen oder Abbremsen eingehalten. Das klappte – sogar mit vorgewählter Toleranz – recht gut. Auch Überholverbote zeigte der Focus an. Allerdings erkannte er das Aufheben des Überholverbots nach Kreuzungen und Einmündungen nicht. Zu den weiteren Patzern im Test der Verkehrszeichen-Erkennung gehörte das Anzeigen eines 10-km/h-Schildes, das nur für in eine Nebenstraße Abbiegende galt.

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Hyundai i30 mit gutem Ergebnis

Das günstigste Auto, der Hyundai i30, in unserem Test liefert ein sehr gutes Ergebnis: Mit einer Fehlerquote von rund elf Prozent belegt der Koreaner am Ende Platz drei im Test der Verkehrszeichen-Erkennung. Nur wenige Schilder brachten ihn aus dem Tritt, etwa in Baustellen mit Klebestreifen als ungültig markierte Verkehrszeichen. Auch die Vorankündigung eines kommenden Überholverbots interpretierte er als sofort gültiges Zeichen. Da der Hyundai über kein Head-up-Display verfügt, zeigt er das aktuelle Tempo links unten im Kombiinstrument an. Zudem gibt es ein großes, deutliches Schild in der Kartenansicht des Multimedia-Systems (siehe Bild). Schade: Überschreitet der Fahrer das erkannte Tempo, erfolgt kein Warnhinweis.

 

Jaguar E-Pace erkennt jedes vierte Schild nicht korrekt

Das britische Kompakt-SUV sorgt im Straßenverkehr für viel Aufmerksamkeit – es ist ein Hingucker. Allerdings entpuppt sich sein Assistent zur Verkehrszeichen-Erkennung als wenig aufmerksam: Neun von 40 Verkehrszeichen – also fast jedes vierte – erkannte oder interpretierte er nicht korrekt. Dazu zählten das Anzeigen von Limits für abbiegende Fahrspuren, durch Klebestreifen als ungültig gekennzeichnete Geschwindigkeitsbeschränkungen, eine Fehlinterpretation in dunklem Tunnel sowie das Anzeigen von Begrenzungen, die auf einer parallel verlaufenden Straße galten. Besonders fatal: Im Kreisverkehr summierte er scheinbar drei 30-km/h-Schilder und gab im unscharfen Head-up-Display Tempo 90 an. 

 

Mazda CX-5 im Test: Verkehrsschild-Erkennung

Mit über 91 Prozent richtig erkannten Verkehrsschildern kommt der Mazda CX-5 aufs Treppchen: Platz zwei! Er nutzt – wie die meisten im Test der Verkehrszeichen-Erkennung – Informationen aus hinterlegten Kartendaten und echtzeittaugliche Kamera-Infos. Gut: Für die Geschwindigkeits-Überschreitungs-Warnung lässt sich eine Toleranzschwelle vorwählen (Bild links). So vermeidet der Fahrer bei zügigem Fahrstil ein zu häufiges Piepen. Der eigentlich aufmerksame Schilderassistent patzte nur dreieinhalb Mal: Schwierigkeiten hatte seine Bildverarbeitung bei der Interpretation von durch Klebefolie durchgestrichenen Verkehrszeichen, und auch er bezog Überholverbot und Tempo-Limit der Abbieger auf sich.

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Mercedes A-Klasse auf Platz 7

Die Mercedes A-Klasse zeigt erkannte Verkehrszeichen sowohl links oben im Kombiinstrument als auch im Head-up-Display an. Die Reaktionszeit ist schnell, und erstmals bei Mercedes bleibt das Schild – solange es gilt – eingeblendet. Bei starker Tempoüberschreitung ertönt zudem eine akustische Warnung. Das Zeichen Überholverbot wird nur auf der Karte abgebildet und ist so unglücklich platziert, dass der Fahrer die Warnung mit seiner Hand am Lenkrad verdeckt. Im Test zur Verkehrszeichen-Erkennung leistete sich der Benz eine Fehlerquote von rund 19 Prozent und kam damit auf den siebten Platz. Zu den Schwächen: Er reagierte auf Tempo-Limits für die abbiegende Spur und bewertete mit Klebestreifen durchgekreuzte Schilder falsch.

 

Opel Insignia erkennt 34 von 40 Zeichen

Die Verkehrszeichen-Erkennung im Opel Insignia erkennt auch zahlreiche Zusatzschilder und zeigt sie sowohl im Kombiinstrument als auch im brillant und scharf gezeichneten Head-up-Display klar an. Ein umrahmtes Ausrufezeichen deutet auf ein nicht eindeutig identifiziertes Zusatzschild hin. Bei Nacht oder Dunkelheit arbeitet das System aber nur bis Tempo 160. Mit sechs von 40 nicht erkannten Verkehrszeichen belegt der Rüsselsheimer gemeinsam mit den Vertretern von Ford und VW den fünften Platz im Test. Zu seinen Patzern zählten die Fehlinterpretation "durchgekreuzter" Verkehrsschilder und die Positionsgenauigkeit. Zudem erkannte er ein über der Fahrpahn platziertes Leuchtschild nicht.

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Porsche Panamera im Test der Verkehrszeichen-Erkennung

Im Porsche Panamera lassen sich die Inhalte des Head-up-Displays ganz individuell zusammenstellen – per Drag & Drop auf dem Touchscreen. So ist auch eine große Verkehrsschildanzeige möglich. Zusätzlich informiert der Porsche mit einer großen, deutlichen Anzeige neben dem Tacho über die erkannten Tempo- und Zusatzschilder. Allerdings arbeitete der Zuffenhausener bei der Erkennung nicht ganz so schnell wie andere Premiumautos im Test. Ärgerlich: Überholverbote zeigte er noch lange nach deren Aufhebung an. Dafür verschwand die Verkehrsschildanzeige in einer Tempo-60-Autobahnabfahrt zuerst und wurde dann durch gefährlich schnelle 100 km/h ersetzt. 

 

Toyota Prius auf dem letzten Platz

Der Toyota Prius Hybrid bietet ganze vier Info-Ebenen, in denen das erlaubte Tempo angezeigt werden kann: im – allerdings unscharfen – Head-up-Display, im zentralen Kombiinstrument und auf dem Karten-Bildschirm. Dazu kommt eine akustische Warnung bei Tempoverstößen. Während sich das Navi auf die Kartendaten stützt, greifen die anderen Anzeigen auf die Kamera-Erkennung zurück. So kam es, dass der Prius im Test der Verkehrszeichen-Erkennung gleichzeitig drei verschiedene Tempolimits anzeigte – alle falsch! Insgesamt 27 Verkehrszeichen erkannte der Toyota nicht oder interpretierte sie verkehrt. Damit landet er abgeschlagen auf dem letzten Platz. Toyota gelobt beim 2019 startenden Corolla mit einem komplett neuen System Besserung. 

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Volvo S90 siegt im Test

Der Volvo S90 glänzte bei der Schildererkennung mit einer Zuverlässigkeit von 95 Prozent. Damit ist er der Sieger unseres Tests. Die erkannten Verkehrszeichen werden im Volvo doppelt angezeigt: links unten im Tacho sowie plakativ im Head-up-Display. Das geschieht rasend schnell und fast in Echtzeit. Von den 40 Verkehrsschildern, die es auf der Testrunde zu erfassen galt, bereiteten dem Volvo nur zwei Situationen Schwierigkeiten: In einer Baustelle verunsicherte ihn ein abgeklebtes Tempo-80-Schild, das er lieber für bare Münze nahm und kurzzeitig anzeigte. Später trat ein ähnlicher Fehler in einer innerstädtischen Bausituation auf, in der der Volvo ein überklebtes Tempo 70 Schild falsch interpretierte.

 

VW T-Roc landet im Mittelfeld

Der VW T-Roc zeigt die erkannte Geschwindigkeit auf Wunsch zentral im Kombiinstrument sowie in der Kartenansicht des Multimedia-Touchscreens an. Allerdings fällt die Tacho-Anzeige klein aus und leuchtet auch bei deutlichen Tempo-Überschreitungen nicht auf. Zudem arbeitet die Kamera-Erkennung im VW langsamer als bei den Konzernbrüdern Audi und Porsche. Im Test der Verkehrszeichen-Erkennung landet der T-Roc mit einer Erfolgsquote von 85 Prozent im Mittelfeld – auf einem Niveau mit Ford und Opel. In Baustellen überklebte Temposchilder zeigte er unbeirrt als gegeben an. Dafür ließ sich der VW in einer Tempo- 60-Abfahrt nicht von der parallel verlaufenden Autobahn mit einem Limit von 100 km/h verwirren. 

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Verkehrszeichen-Erkennung: So haben wir getestet

Alle Autos mussten denselben Testparcours unter vergleichbaren Bedingungen absolvieren. Dabei galt es, 40 sehr unterschiedliche Verkehrszeichen richtig zu erkennen und im Fahrzeug darzustellen. Dazu zählten Tempolimits, Überholverbote sowie die korrekte Interpretation von Zusatztafeln. Als besondere Herausforderung zeigten sich Tempo-Anzeigen in Tunneln (dunkel) und Leuchtschilder an Schilderbrücken. Bis auf ein Fahrzeug erkannten alle das bodennahe Verkehrszeichen (30 km/h), wie es bei Baustellen verwendet wird. Zudem sollten die Fahrzeuge auch
Schilder bei abbiegendem Spurverlauf richtig interpretieren. Als große Herausforderung erwiesen sich per Klebestreifen ungültig gemachte Temposchilder.

 

Zuverlässigkeit der Verkehrsschild-Erkennung (Tabelle)

95,00%Volvo S90 (Platz 1)
91,25%Mazda CX-5
88,75%Hyundai i30
86,25%Porsche Panamera
85,00%Ford Focus
85,00%Opel Isignia
85,00%VW T-Roc
82,50%Audi A8
81,25%Mercedes A-Klasse
80,00%BMW 6er GT
77,50%Jaguar E-Pace
32,50%Toyota Prius (letzter Platz)

von Holger Ippen & Markus Bach

 
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Unser Fazit

Unser Test zur Verkehrszeichen-Erkennung offenbart große Unterschiede: Während der Sieger Volvo S90 immerhin 95 Prozent aller Schilder erkannte, enttäuschte der Toyota Prius mit rund 32 Prozent. Überraschend: Die deutschen Premiummarken landen nur im hinteren Mittelfeld, die Volumenhersteller Ford, Opel und VW sind hier zuverlässiger. Eine absolute Sicherheit bietet allerdings auch die beste Verkehrszeichen-Erkennung in unserem Test nicht. Zum autonomen Fahren ist es deshalb noch ein weiter Weg.

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