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Neuer VW Golf 8 R (2020): Erste Testfahrt Neuer Golf R? Drift sich gut!

Paul Englert

Der neue VW Golf 8 R (2020) ist der stärkste Golf aller Zeiten, leistet 320 PS und regelt erst bei 270 km/h elektronisch ab. Erste Testfahrt im neuen Leit-Golf, der nun auch driften darf!

Ein Glück, im neuen VW Golf 8 R (2020) kann man das ESC (ESP) deaktivieren. Aus heißt bei unserer ersten Testfahrt auch aus. Komplett. Auf öffentlicher Straße hat das zwar wenig Sinn, aber es gehört sich halt für ein ernsthaft gemachtes Sportmodell. Und dass man es mit dem Golf R ernst meint, zeigt nicht nur die Rundenzeit von 7:51 Minuten auf der Nordschleife, sondern manifestieren auch die Zutaten, die für den Ritt über die Eifelachterbahn nötig sind. Leistung zum Beispiel. 320 PS und 420 Newtonmeter Drehmoment entwickelt das im Vergleich zum GTI leicht überarbeitete, EA888 evo4 genannte Turbo-Triebwerk mit zwei Litern Hubraum. Über sieben Gänge und zwei Kupplungen wird die Kraft an alle vier Räder geleitet, entscheidend ist aber, was zwischen Getriebe und Antriebswellen passiert. So kann der Top-Golf, den es nur als Viertürer gibt, seine Kraft nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse variabel verteilen, sondern mittels elektronischen Sperrdifferenzials (XDS) auch zwischen den Hinterrädern. Durch das sogenannte Torque Vectoring wird vom entlasteten, kurveninneren Rad überschüssiges Moment auf das belastete, kurvenäußere Rad transferiert. Ergebnis: Agileres Einlenken, weniger Untersteuern, engere Kurvenradien und mehr Traktion. Auch etwas weniger Gewicht und die optionalen Aero-Zutaten machen den neuen VW Golf 8 R (2020) dynamischer. Vor allem aber das Fahrwerk wurde an vielen Stellen detailverbessert, mit fünf Millimeter tiefer liegender Karosserie, im Vergleich zum GTI, 0,4 Grad mehr Negativsturz an den Vorderrädern und einem zusätzlichen, die Vorderachse versteifenden Alu-Hilfsrahmen. Federraten und Dämpferhydraulik wurden auf das Gewicht des Golf R angepasst, zusätzlich steifere Querlenkerlager vorn verbaut und die Steifigkeit insgesamt an Vorder- und Hinterachse um zehn Prozent erhöht. Die optionale Sportbereifung vom Typ Bridgestone Potenza S005 ist speziell auf GTI und R appliziert und durch ein kleines Pluszeichen auf der Reifenflanke zu erkennen. Mehr zum Thema: Das ist der VW Golf 8 R Variant

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DerVW Golf 8 GTI (2020) im Fahrbericht (Video):

 
 

Erste Testfahrt im neuen VW Golf 8 R (2020)

Auf unserer ersten Testfahrt müssen wir witterungsbedingt mit Winter-Pneus Vorlieb nehmen. Doch trotz lamellierter Bereifung, unter der Geradeauslauf, Kurventempo, Bremsstabilität und Grip leiden, spürt man die technischen Kniffe, dank derer der neue VW Golf 8 R (2020) nun noch spielerischer kurvt. Spontanes Anlenken und das Heck dreht sich minimal ein. Dann wieder Drehzahl nachlegen, das Heck drückt, nun aber nach vorne. Zusätzlich zieht die Vorderachse, ohne großartig von der Linie abzuweichen. Und all das bekommt man schon, wenn das ESP auf Sport steht, die Leinen also etwas länger sind und man ein bisschen mit dem Auto spielen kann. Dafür muss man nicht mal den Comfort-Modus verlassen oder gar via Lenkrad-Touchtaste direkt in Race wechseln. Der beste Modus für den Alltag und für sämtliche StVZO-konformen Fahrmanöver ausreichend ist der Sport-Modus, wobei die adaptiven Dämpfer (1019 Euro) noch erträglich dämpfen und der den Vierzylinder imitierende, raue Kunstklang nicht zu aufdringlich wirkt. Allerdings ist das Sounderlebnis, wie schon bei Golf GTI, im Innenraum eher mau. Dabei könnte die Gaudi groß sein, denn der Testwagen hat eine 3704 Euro teure, vierflutige und um sieben Kilogramm erleichterte Akrapovic -Abgasanlage. Nur leider klingt die bloß außen authentisch, innen bekommt man nicht viel mit vom Schnalzen, Trompeten und Gurgeln. Aufpreis kostet auch das R-Performance-Paket (2208 Euro), inklusive Heckspoiler (Auftriebsreduktion um zwei Drittel), 19-Zöllern und Progessivlenkung. Zwei neue Fahrmodi sind in diesem Paket ebenfalls enthalten. Erstens: der sogenannte "Drift-Mode", dessen Aktivierung man bestätigen muss – und das aus gutem Grund. Denn der neue VW Golf 8 R (2020) ist immer noch ein Allradler, braucht zum Querfahren große Radien, also mehr Platz. Und der ist auf öffentlicher Straße eben begrenzt. Zweitens: den mit Nürburgring-Emblem versehenen "Special"-Modus, hinter dem sich ein für den 20,832 Kilometer langen Eifelkurs optimiertes Setup verbirgt. Mehr zum Thema: Der VW Tiguan R im Fahrbericht

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Maues Sounderlebnis beim neuen VW Golf 8 R (2020) 

Außerdem im Performance Paket enthalten ist eine umprogrammierte Elektronik, die den neuen VW Golf 8 R (2020) erst bei 270, statt schon bei 250 km/h einbremst. Bis dahin geht's zügig voran und launchkontrolliert in 4,7 aus dem Stand auf Tempo 100. Auch beim Zwischensprint müht sich der R nicht ab, schaltet fix runter und lässt den Tempozeiger über den Chronografen fliegen – alles digital, versteht sich. Und da wären wir auch schon beim Hauptkritikpunkt, neben dem wenig emotionalen Sound und der etwas zu hohen Fahrersitzposition: der Bedienung. Mal eben das ESC deaktivieren, die Umluft manuell einschalten oder die Cockpit-Beleuchtung dimmen, geht nicht. Dafür muss man die entsprechenden Schritte im Dickicht des Touchscreen-Menüs kennen und gleichzeitig noch darauf achten, nicht aus Versehen die unter dem Bildschirm liegende Touchleiste zu berühren. Denn sonst läuft plötzlich die Heizung auf Hochtouren oder das Radio mit doppelter Lautstärke. Driften ist im neue VW Golf 8 R (2020) auf jeden Fall einfacher. Mehr zum Thema: Das ist der VW Touareg R

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Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Die Wolfsburger haben beim neuen VW Golf 8 R (2020) an den richtigen Stellschrauben gedreht, ihn noch dynamischer und gleichzeitig fahrbarer gemacht. Allerdings dürfte der Sound innen deutlich emotionaler, die Differenzierung der Instrumente vom normalen Golf noch größer sein. Und der Einstiegspreis ist mit 48.018 Euro (Stand: Dezember 2020) ganz schön selbstbewusst kalkuliert. Zum Vergleich: Ein Audi S3 quattro Sportback kostet 46.302 Euro, der BMW M135i xDrive 48.252 Euro und für den Mercedes-AMG A 35 4Matic ruft Daimler 47.432 Euro auf.

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