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Geht auch ganz einfach:

Opel Ampera 2012: Elektroauto im Alltags-Test Opel Ampera

Der Opel Ampera gilt zusammen mit dem baugleichen Chevrolet Volt als das erste voll alltagstaugliche Elektroauto. Stimmt das wirklich?

Eckdaten
PS-kW150 PS (110 kW)
AntriebVorderrad, Planetensätze, stufenlos
0-100 km/h9.4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit161 km/h
Preis45.500,00€

So langsam kommt Bewegung in die Elektro-Szene. Nach ausführlichen Tests mit den ersten frei verfügbaren Elektroautos machte sich jedoch schnell Ernüchterung breit. insbesondere bei niedrigen Temperaturen bleibt von der versprochenen Reichweite meist nur wenig übrig, häufig unter 100 km.

Und dann nimmt sich das Strommobil erst einmal eine Auszeit von ein paar Stunden, um an einer geeigneten Steckdose Energie zu speichern und eine eher mickrige maximale Reichweite auf das Display zu zaubern, bei der Fahrer konventioneller Pkw bereits nach der nächsten Tankstelle Ausschau halten würden.

ZWEI ENERGIEQUELLEN
Für die meisten Privatnutzer, die mit ihrem Auto auch längere Etappen zurücklegen wollen, ist das schlicht inakzeptabel. Und genau dort setzt der Opel Ampera an. Der fünftürige Viersitzer wird von einem 111 kW (150 PS) starken Elektromotor angetrieben, dem im Grunde zwei Energiequellen zur Verfügung stehen: idealerweise liefert die 16 kWh fassende Lithium-ionen-Batterie den notwendigen Strom, wobei sich der Ladezustand zur Schonung des Akkus nur zwischen 30 und 80 Prozent bewegt.

Somit stehen für den Fahrbetrieb nur etwa acht kWh zur Verfügung. Damit erreicht der Opel im Test (Stadtverkehr, Landstraße, Autobahn) eine Reichweite von 48 Kilometern. Doch wo andere Elektroautos die Segel streichen und ans Netz müssen, setzt beim Ampera die zweite Energiequelle ein: Ein Range-Extender (Reichweitenverlängerer), also ein 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 86 PS, nimmt dann selbsttätig seinen Betrieb auf und liefert via Generator den Strom für den Elektromotor.

Er kann bei hoher Beanspruchung aber auch einen Teil seiner Kraft für den direkten Antrieb abzweigen. Damit hat Opel Ampera dem Schreckgespenst vom Liegenbleiben mit leerer Batterie den Garaus gemacht, denn selbst wenn gerade keine Steckdose oder – was meist genauso schwer wiegt – gar keine Zeit zum Laden vorhanden ist, bleibt man mit dem Ampera und dessen 35 Liter fassenden Spritvorrat mobil.

Allerdings ist es dann natürlich vorbei mit den günstigen Spritkosten, denn im reinen Range-Extender-Betrieb und bei leerer Batterie beläuft sich der Testverbrauch auf 6,3 Liter Super pro 100 km, wobei sich bei etwa 130 km/h flugs Verbräuche von über acht Litern einstellen. Schickt man den Ampera dagegen mit voll geladener Batterie auf den 110 km langen AUTO ZEITUNG-Testzyklus, reduziert sich der Konsum auf lediglich 3,4 l/100 km.

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Daraus resultiert eine klare Erkenntnis: So richtig sinnvoll ist der Ampera nur, wenn man ihn so häufig wie möglich an die Steckdose bringt, wo er für eine komplette Ladung zwischen sechs und elf Stunden braucht – je nach verfügbarer Stromstärke (sechs oder zehn Ampere). Natürlich hängt die Reichweite im reinen E-Betrieb auch vom Fahrprofil ab. Bewegt man den Ampera zum Beispiel vorausschauend und mit sensiblem Gasfuß ausschließlich in der Stadt, gewinnt er beim häufigen Abbremsen einen Teil der Energie zurück (Rekuperation) und speichert sie in der Batterie.

So kann man sogar über 70 Kilometer am Stück rein elektrisch fahren. Sobald jedoch nennenswerte Beschleunigung abgefordert wird, geht der Stromvorrat in Minutenschnelle zur Neige. Und beschleunigen kann der über 1,7 Tonnen schwere Ampera recht zügig, rennt in gemessenen 9,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht seine abgeregelte Maximalgeschwindigkeit von 161 km/h, ohne dabei als Verkehrshindernis auf der Autobahn zu wirken.

Das Ganze erledigt er im E-Modus sehr leise, im Range-Extender-Betrieb ist der Vierzylinder jedoch mehr oder minder deutlich zu hören, je nachdem, auf welche Drehzahl sich der Vierzylinder gerade einstellt. Und was kann der E-Opel sonst noch so? Na ja, verglichen mit anderen Kompaktmodellen eher nur Durchschnittliches. Das Raumangebot vorn ist okay, hinten wird es für die zwei Passagiere aber schon recht eng. Die dürfen ohnehin nicht zu schwer sein, denn die Zuladung des Testwagens beläuft sich gerade mal auf 281 kg.

Auch das variable Gepäckabteil fällt mit 310 Litern nicht allzu groß aus, zudem gibt es keine vernünftige Gepäckraumabdeckung. Auch mit dem funzeligen Abblendlicht (Xenon gibt es nicht), der vertrackten Bedienung über zahllose Folientasten in der Mittelkonsole und den recht ungeordneten Anzeigen auf den beiden farbenfrohen Displays erntet der Ampera nur wenig Beifall. Zudem fällt der ansonsten sanft dahingleitende Opel recht unangenehm durch seine zu straffe und poltrig arbeitende Federung auf.

An seiner Fahrsicherheit und der Bremsleistung bestehen hingegen keine Zweifel, jedoch fühlen sich Bremse und Lenkung sehr synthetisch und wenig präzise an. Rentabilitätsrechnungen entzieht sich der sehr umfangreich ausgestattete E-Opel aber wegen seines hohen Preises von 45.500 Euro – selbst wenn man ausschließlich im E-Modus fährt und dann nur Stromkosten von etwa 3,20 Euro pro 100 km verbucht.

Fazit

Opel hat Wort gehalten und liefert mit dem Ampera das erste voll alltagstaugliche Elektroauto. Die dafür notwendige aufwändige Technik funktioniert einwandfrei und unauffällig. Der Preis dafür ist jedoch immens, was den Ampera jeglicher Kosten-Nutzen-Bewertung entzieht. So bleibt der E-Opel ein Fall für Überzeugungstäter, zumal er im Vergleich zu halb so teuren konventionellen Kompakt- Pkw in puncto Platz, Komfort und Bedienung nur Durchschnitt bietet – von innovativen Assistenzsystemen ganz zu Schweigen.

Technische Daten
Motor 
ZylinderPermanenterregter Synchron-Elektromotor
Hubraum1398
Leistung
kW/PS
1/Min

110/150
4800 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
370
130 U/min
Kraftübertragung 
GetriebePlanetensätze, stufenlos
AntriebVorderrad
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Scheiben
h: Scheiben
Bereifungv: 215/55 R 17 H
h: 215/55 R 17 H
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1719
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)9.4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)161
Verbrauch 
Testverbrauch3.4l/100km (Super)
EU-Verbrauch1.2l/100km (Super)
Reichweite500, Reichweite elektrisch (48 km)
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)27

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