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Geht auch ganz einfach:

Audi A3, Opel Cascada, VW Golf: Kompakte Cabrios im Vergleich Stoff zum Träumen

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit
  7. Technische Daten als PDF zum nachlesen

Elegante Kapuzenträger mit kleinen Turbobenzinern auf großer Fahrt: erster Vergleichstest des neuen Audi A3 Cabriolets gegen die deutschen Konkurrenten Opel Cascada und VW Golf Cabrio

Diese Träume sind aus Stoff gemacht, wer will da schon ein Klappdach? Textil ist schicker, so denken auch die stilsicheren Designern von Audi, die mit dem neuen A3 und der nächsten TT-Generation, A5 sowie R8 wieder vier Produkte mit Stoffkapuze im Portfolio haben.

Das Audi A3 Cabriolet ist elegant gezeichnet – ohne Pummelheck und dickem Stoffwulst bei geöffnetem Verdeck. Es basiert auf dem neuen, leichten Modularen Querbauksten (MQB) und tritt im Test als 125 PS starker 1.4 TFSI gegen den Opel Cascada (120 PS) und das auf der Golf VI-Generation basierende VW Golf Cabrio (122 PS) an.

 

Karosserie

Um 45 Zentimeter überragt der Längste (Opel) den Kürzesten (VW). So deutlich wie bei den Außenmaßen unterscheiden sich Cascada und Golf Cabrio im Innenraum aber nicht. Zwar bietet der Rüsselsheimer unter den drei Viersitzern etwas mehr Platz im Fußraum vorn – die Mitteltunnel von Golf und A3 fallen wuchtiger aus. Doch die Sitzposition im Opel ist zu hoch, das Raumgefühl leidet unter den kleinen Fensterflächen. Audi und VW wirken hier deutlich luftiger, sie gewähren in der Praxis etwas mehr Ellenbogenfreiheit. Der Opel-Fond besticht durch seine gute Kniefreiheit, die auch für 1,80-Meter-Personen passt. Kopfund Ellenbogenfreiheit sind allerdings nur Durchschnitt. Audi und VW bieten hinten gefühlt mehr Platz überm Scheitel, der A3 verliert jedoch Punkte durch seinen schmalen Fond. Der kompakte Golf wirkt dagegen auf der Rückbank richtig breit (130 Zentimeter).

Wer Cabrio fahren will, muss leiden – zumindest bei der Übersicht. Besonders beim Schulterblick versperrt das seitlich gespannte Verdeck die Sicht. Im Opel Cascada kommt hinzu, dass die Heckscheibe klein ausfällt und steil steht. So sieht man allenfalls den nachfolgenden Verkehr in mehreren Metern Entfernung. Zum Glück gibt es serienmäßige Parksensoren am Heck, das erleichtert wenigstens das Einparken. Diese Helfer kosten bei Audi und VW Aufpreis (400 respektive 555 Euro). Allerdings bieten beide schon per se die deutlich bessere Übersicht.

Wer in Cascada und A3 das Verdeck öffnen will, muss zunächst sicherstellen, dass die Verstauklappen im Kofferraum heruntergeklappt sind, wodurch der Raum beim Audi von 320 auf 280 Liter und beim Opel von 380 auf 280 Liter schrumpft. Das Volumen bleibt im Golf immer gleich (250 Liter), denn die Stoffmütze faltet sich flach über dem Gepäckraum zusammen – mit handgestoppten neun Sekunden übrigens am schnellsten in diesem Trio. Der Opel Cascada benötigt dafür zwölf Sekunden, das Audi A3 Cabriolet sogar 20 Sekunden. Allerdings lassen sich die Verdecke von Audi und Opel bis 50 km/h öffnen und schließen, im Golf darf man dafür maximal mit Tempo 30 unterwegs sein.

Die meisten Sicherheitsdetails sind für Audis A3 Cabriolet zu haben. Sensoren, die einen drohenden Unfall erkennen und das Fahrzeug darauf vorbereiten (Pre Sense: ab 200 Euro) offeriert nur der Bayer. Auch Isofix-Halterungen auf dem Beifahrersitz (95 Euro), einen Notbremsassistenten (290 Euro) oder den Abstandsregler (560 Euro) findet man in den Aufpreislisten von Opel und VW nicht. Der Cascada hält gegen Aufpreis immerhin Verkehrsschild-Erkennung, Spurhalte-Assistenten und Toter-Winkel-Warner bereit.

Im A3 ist die Materialqualität mit weichem Armaturenbrett und griffsympathischen Kunststoffen sehr ansprechend – doch diese Qualität hat ihren Preis. Die Verarbeitung im Innenraum ist top, die Spaltmaße zwischen geschlossener Verdeckklappe und Karosserie sind jedoch nicht gleichmäßig. Dagegen mutet das Golf-Interieur fast schon langweilig an, ist allerdings tadellos verarbeitet. Einzig ein Klappergeräusch aus dem Klimatrakt im Armaturenbrett des Testwagens nervte bei der Fahrt über holprige Strecken. Letztere führen im spürbar weniger verwindungssteifen Cascada zu heftigen Knarzgeräuschen im Innenraum. Auch die Kunststoff-Materialien sind nicht so hochwertig, die Verarbeitungsqualität ist dagegen gut.

KarosserieMax. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Raumangebot vorn100787680
Raumangebot hinten100262830
Übersichtlichkeit70404238
Bedienung/ Funktion100898580
Kofferraumvolumen100201227
Variabilität100141414
Zuladung/ Anhängelast80233026
Sicherheit150765964
Qualität/ Verarbeitung200175173170
Kapitelbewertung1000541519529
 

Fahrkomfort

Weil mit allen drei Cabrios auch längere Reisen möglich sind, darf der Komfort nicht zu kurz kommen. Die in allen Testwagen aufpreispflichtigen Sitze passen prima und sind vielfach einstellbar. Im Cascada ist der Schenkel-Seitenhalt nicht optimal, dafür lässt sich seine Kopfstütze sehr simpel vertikal sowie horizontal justieren. Zudem werden die Gurte automatisch gereicht.

Die Bestuhlung in Audi A3 und VW Golf besticht ebenfalls mit rückenfreundlichen Ausformungen sowie guter Konturierung. Im Fond hingegen sitzt man im Opel am bequemsten auf gut ausgeformten Polstern. Auch in Sachen Ergonomie liegt der Cascada mit vorn, es gibt zahlreiche, sinnvoll platzierte Fächer und Ablagen. Wenn da nicht die 81 Zentimeter hohe Ladekante wäre, über die man das Gepäck in den tiefen, dunklen Kofferraum wuchten muss …

Beim Geräuscheindruck und den gemessenen Werten in Dezibel kommt dem Audi sein 250 Euro teures und besser gedämmtes Akustik-Verdeck zugute. Damit ist er fast so leise wie ein Kompakter mit festem Dach. Objektiv absorbiert der Golf Geräusche am schlechtesten, subjektiv landet er aber vor dem mit 19-Zöllern bereiften Opel Cascada, der immer wieder mit Knarzgeräuschen auffällt und dessen Motor oberhalb von 4500 Touren angestrengt klingt.

Klimaanlagen sind im Trio Serie, die automatische Temperaturregelung mit zwei Zonen-Einstellung kostet extra. Auch Sitz- und Standheizungen bieten alle drei Hersteller an, Nackenwärmer für die vorderen Passagiere (450 Euro) hat allerdings nur der Audi, ein beheizbares Lenkrad der Opel (190 Euro). Windschotts gibt es in A3, Cascada und Golf nur gegen Aufpreis, allerdings fährt man auch ohne diese erfreulich zugfrei.

Beim Federungskomfort kämpfen Audi und Opel mit stumpfen Waffen gegen den Wolfsburger. Der hat nämlich die adaptive Fahrwerksregelung DCC (1000 Euro) an Bord und bügelt damit im Komfort-Modus fast jede Unebenheit gekonnt weg. Trotzdem macht der Opel mit deutlich längerem Radstand seine Sache gut, obwohl er auf 19 Zoll großen Rädern rollt. Der Audi-Testwagen wiederum gefällt trotz Sportfahrwerks (220 Euro) mit sensiblem Anfedern und steifer Karosserie, die nur auf sehr groben Unebenheiten leicht zittrig wirkt.

FahrkomfortMax. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Sitzkomfort vorn150135135133
Sitzkomfort hinten100302832
Ergonomie150118120120
Innengeräusche50353030
Geräuscheindruck100777573
Klimatisierung50333233
Federung leer200132136130
Federung beladen200130133128
Kapitelbewertung1000690689679
 

Motor und Getriebe

Im Gegensatz zum Golf hat der A3 bereits den neuen 1,4 Liter großen Turbobenziner (Typ EA211) an Bord – eine komplette Weiterentwicklung mit in den Zylinderkopf integriertem Krümmer, neuem Kurbelgehäuse und Zahnriemen statt Steuerkette. Das aktuellste Aggregat, das auch im Golf folgen wird (jetzt noch Typ EA111), stößt nicht nur weniger Abgase aus und erreicht damit die Euro-6-Norm, sondern verbraucht auch deutlich weniger Sprit (7,1 Liter Super im Test). Dabei unterstützt den A3 zusätzlich das Drive Select-Programm (200 Euro) inklusive Effizienz-Modus, der Motor, elektrische Verbraucher und Gaspedalkennlinie verbrauchsoptimiert einstellt. Außerdem wurde das Ansprechverhalten des Motors verbessert: Maximal 200 Nm Drehmoment stehen schon bei 1400 Touren an. Mit dieser Kraft beschleunigt er das A3 Cabriolet in 9,9 Sekunden auf Tempo 100 und bis zu 211 km/h schnell. Auch der EA111-Motor im Golf läuft kultiviert und verhilft ihm zu guten Fahrleistungen. Mit dem Testverbrauch von acht Litern offenbart er aber den Entwicklungsnachteil gegenüber dem A3-Triebwerk.

Der Opel-Motor wirkt etwas zugeschnürt und wenig drehfreudig, allerdings muss er auch über 250 Kilo mehr Masse in Bewegung setzen als die Konkurrenz-Aggregate. Das macht sich vor allem bei Beschleunigung und Durchzug bemerkbar. Aber auch der Verbrauch fällt mit 8,4 Litern höher aus. Im Gegensatz zu den Schaltungen von Audi und VW, die einen sehr guten Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort mit exakt geführten Gassen bieten, muss man beim Gangwechsel im Cascada manchmal mit etwas Nachdruck zu Werke gehen. Vor allem von der vierten in die fünfte Stufe arbeitet die Schaltung etwas hakelig.

Motor und GetriebeMax. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Beschleunigung150999889
Elastizität100706961
Höchstgeschwindigkeit150615149
Getriebeabstufung100939286
Kraftentfaltung50333230
Laufkultur100777573
Verbrauch325247230222
Reichweite25131212
Kapitelbewertung1000693659622
 

Fahrdynamik

Die großen Räder helfen dem Opel Cascada im Handling, seine Trägheit etwas zu kaschieren. Einlenkverhalten und Kurvenlage sind sicher, doch wieder einmal steht dem großen Rüsselsheimer sein Gewicht im Weg. So rollt der 1,7-Tonner in Handling und Slalom nur hinterher und muss auch beim Verzögern zurückstecken. Obwohl die Bremswege von 36,5 (kalt) und 36,2 Metern (warm) aus Tempo 100 bis zum Stand nicht schlecht sind, hat er gegen Audi und VW das Nachsehen. Vor allem mit warmen Bremsscheiben trumpft das A3 Cabriolet auf und steht bereits nach 33,3 Metern – gut einen Meter mehr braucht das VW Golf Cabrio und holt sich damit entscheidende Punkte für den Kapitelsieg. Mit identischer Bereifung liegen VW und Audi aber stets dicht beieinander, wie die Werte auf der Rundstrecke und im 18-Meter-Slalom zeigen. Das beweist, wie gut der schon etwas ältere Golf immer noch ist, denn dieser muss ohne die variable Lenkunterstützung (200 Euro) antreten. Kein Wunder, dass der A3 mit seiner Lenkung unterm Strich besser gefällt.

Überzeugend ist auch die Fahrsicherheit des Ingolstädters, der zwar bei entsprechender Fahrweise und mit den sportlichen Dunlop-Reifen recht agil fährt, den jedoch nichts aus der Ruhe bringen kann. Selbst bei hohem Tempo in Kurven liegt er immer satt und ruhig. Auch Golf und Cascada rollen sicher, die Opel-Karosserie gerät aber mehr in Bewegung. Punkte verliert der Rüsselsheimer auch durch seinen großen Wendekreis.

FahrdynamikMax. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Handling150697063
Slalom100737658
Lenkung100848278
Geradeauslauf50404038
Bremsdosierung30181716
Bremsweg kalt150979985
Bremsweg warm15011710488
Traktion100444242
Fahrsicherheit150133131129
Wendekreis2013137
Kapitelbewertung1000688674604
 

Umwelt und Kosten

Schon beim Grundpreis schwebt das Audi A3 Cabriolet 1.4 TFSI in anderen Sphären: 30.500 Euro sind laut Liste fällig – ohne Extras. Rund 5000 Euro dahinter rangieren der Opel Cascada 1.4 Turbo und das VW Golf Cabriolet 1.4 TSI. Für den Wolfsburger gibt es in der Basisausstattung zwar eine Klimaanlage, allerdings kein Radio (inkl. CD-Spieler für 495 Euro). Das ist frech. Der Audi rollt ab Werk immerhin auf Leichtmetallrädern. Will man jedoch ein paar Extras bestellen, muss man erst einmal viel Geduld beim Studium der Preisliste aufbringen (viele Dinge sind nur in Kombination bestellbar) und zweitens ein entspanntes Verhältnis zu Geld haben. Der nahezu voll ausgestattete Testwagen kostet über 46.000 Euro – dafür bekommt man fast schon zwei Golf Cabrios mit der Grundmotorisierung.

Trotzdem schneidet der A3 auch in diesem Kapitel gut ab, weil er verhältnismäßig günstig in den Kategorien Wartung, Versicherung sowie Kraftstoff ist, multimedial ganz vorn fährt und Audi lange Garantiezeiten gibt. Diese gewährt Volkswagen allerdings auch für den Golf, der günstig in der Anschaffung sowie in den Versicherungseinstufungen ist und damit das Kostenkapitel gewinnt. Der Cascada ist zwar nur minimal teurer als der Golf. Weil Opel aber nur zwei Jahre Garantie auf die Lackierung gibt und sogar lediglich ein Jahr Mobilitätsgarantie, verliert er viele Punkte.

Kosten/UmweltMax. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Bewerteter Preis675183216206
Wertverlust50192121
Ausstattung25231818
Multimedia50241819
Garantie/Gewährleistung50282818
Werkstattkosten20161614
Steuer10999
Versicherung40353633
Kraftstoff55403836
Emissionswerte25222121
Kapitelbewertung1000399421395
 

Fazit

Einstand nach Maß für das neue Audi A3 Cabriolet. Zwar muss man für den eleganten Viersitzer mit Stoff-Verdeck lange sparen, dafür bekommt man aber ein dynamisches Cabriolet, das Komfort, Platz und nicht zuletzt auch eine Menge Prestige bietet. Die Liste der möglichen Sicherheitsfeatures ist lang, der Antrieb mit neuem Motor sehr effizient, kultiviert sowie kräftig, die Bremsen sind stark.

Dahinter landet das VW Golf Cabrio, dem man nur den kleinen Kofferraum sowie den im Vergleich etwas höheren Spritverbrauch ankreiden kann. Der Wolfsburger ist günstig in Anschaffung und Unterhalt, fährt sicher, komfortabel und bei Bedarf auch dynamisch. In vielen kleinen Details ist der neuere Audi A3 aber immer einen Tick besser.

Dem schicken, jedoch schweren Opel Cascada fehlt es in diesem Vergleich an Spritzigkeit, Effizienz und Dynamik. Seinen Preisvorteil kann er wegen der schlechten Garantiebedingungen nicht ummünzen, allerdings bietet er den meisten Platz für die Passagiere und auch das größte Ladevolumen.

 

Technische Daten als PDF zum nachlesen

Gesamtbewertung

Max. PunkteAudi A3 Cabriolet 1.4 TFSIVW Golf Cabriolet 1.4 TSIOpel Cascada 1.4 Turbo
Summe5000301129622829
Platzierung123

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