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Geht auch ganz einfach:

25 Jahre Mercedes 190E Mercedes W 201: Der Nachwuchs-Daimler wird 25

Am W 201 war 1982 alles neu: Die Form, das Fahrwerk und das Format. Billig war der "Baby Benz" nicht, dafür sicher. Und der 2.3-16 eignete sich als Basis für eine Rückkehr in den Tourenwagensport

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Anfangs widersprach die neue Baureihe Zwo-null-eins den Sehgewohnheiten der Mercedes-Klientel.

Schmal und kantig stand der Neue auf seinen 14-Zoll-Rädern. Chrom fand sich am Kühler, sonst nirgends. Glattflächige Radkappen aus grauem Kunststoff und ein hohes, kantiges Heck dienten der guten Aerodynamik des 190, der schon rein formal nichts mit seinem Namensvetter, dem Nitribitt-Roadster 190 SL aus den 1950er-Jahren zu tun hatte.

Der Name diente der Abgrenzung zur Mittelklasse, deren kleinstes Modell den Zahlencode 200 trug. Unter der Haube steckte ein Zweiliter-Vierzylinder. Den vom M 102 des 230E abgeleiteten Motor gab es wahlweise mit Einspritzung (190E, 122 PS) oder als Vergaser mit der auf 90 PS gedrosselten Maschine des Mittelklasse-Modells 200.

Für den W 201, der technisch und formal Vorbild für folgende Modelle war, hatten die Mercedes-Techniker ein völlig neues Fahrwerk entwickelt. Vorne ruhten Dämpferbeine auf Dreiecks-Querlenkern, hinten führten je fünf Lenker ein Rad. Die Raumlenkerachse ermöglichte konstante Spur- und Sturzwerte, kurz das Rad blieb auch voll beladen oder in schnellen Kurven aufrecht am Boden. Zahn Jahre haben sich die Daimler-Ingenieure für die neue Achse Zeit genommen, erste Prototypen entstanden schon 1972.

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Die aufwendige Technik und der Feinschliff an allen Ecken wollten bezahlt sein: Ein 190E kostete im Dezember 1982 bei der Markteinführung 27.741 D-Mark und damit gerade einmal 1200 Mark weniger als der eine ganze Klasse größere 230E mit 136 PS starkem Einspritzmotor. Dank 160 Kilo weniger Gewicht und einem Cw-Wert von 0,33 fuhr der Kleine dem Großen jedoch locker davon, vom moderneren Fahrwerk ganz zu schweigen.

Endgültig auf und davon ging es 1983 mit dem 2.3-16. Der 2,3-Liter-Vierzylinder leistete mit dem neuen Vierventil-Zylinderkopf stramme 185 PS und beschleunigte den 190 E 2.3-16 auf bis zu 230 km/h. Schon vor der Markteinführung hatte Mercedes mit dem neuen Modell mehrere Rekorde in Nardo aufgestellt. Zum Beispiel fuhr der geflügelte Benz eine Distanz von 50.000 Kilometern mit einem Schnitt von 247,9 km/h.

Mit dem 2.3-16 kehrte Mercedes nach den Einsätzen von Privatfahrern und dem Eröffnungsrennen der Grand-Prix-Schleife auf dem Nürburgring mit 21 baugleichen 190E in den Tourenwagensport zurück. Sieger der Nürburgring-Rennens wurde übrigens Ayrton Senna, der spätere Formel-1-Weltmeister.

Die traditionelle Kombination Mercedes und Diesel durfte im Programm des Baby-Benz nicht fehlen: 1983 kam der 72 PS starke 190D mit neuem Zweiliter-Diesel. Knapp zwei Jahre später folgte der 190D 2.5 mit fünf Zylindern und 90 PS. Im September 1987 krönte der 2.5 Turbo die Dieselpalette mit 122 PS aus einem aufgeladenen 2,5-Liter-Fünfzylinder und 192 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Seit 1985 gab es auch sechs im Benz: Der 2.6 leistete seidige 166 PS (mit Katalysator 160 PS) und kostete 44.289 D-Mark. Teurer ging es mit dem 502 gebauten Homologationsmodell 190E 2.5-16 Evolution II. Der blauschwarze Renner unterschied sich durch einen kräftigeren Motor mit 235 PS, wilde Flügel und 17-Zoll-Räder von der Basis 2.5-16.

Mit einer großen Modellpflege ging der W 201 ab 1988 in seine zweite Lebenshälfte. Breite Planken an den Seiten – die so genannten Sacco-Bretter – tiefer gezogene Bug- und Heckschürzen sowie etwas mehr Platz im Innenraum durch neue Sitze werteten die Baureihe auf.

Zum Schluss gab es 1992 drei Avantgarde-Sondermolle mit Metallic-Lack und eigenständigen Sitzbezügen: Den 190E 1.8 Verde in Rot, den 190D 2.5 Verde in grün und den 190E 2.3 azzuro in Blau. Mit Nummer 1.879.629, einem 2.6 in silbermetallic ging die Produktion des 190 zu Ende, es wartete die C-Klasse (W 202) mit mehr Platz, serienmäßigen Airbags und – ab 1996 – einem T-Modell.
Andreas Of

Diskutiern Sie mit: Ist der Mercedes 190E schon ein echter Oldie? Oder ist er einfach zu modern für sein Alter?

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